Zweijähriger Praxisversuch: Selleriedüngung mit Ackerbohnen und Hühnertrockenkot
1. Versuchsdurchführung
Regionetzwerk Bayern
2. Hintergrund
Durch die langsame Jugendentwicklung von Sellerie ist der Boden im Frühsommer lange Zeit unbedeckt und somit sehr stark erosionsgefährdet. Dies soll mit der Ackerbohnensaat zwischen den Selleriereihen und deren anschließender Einarbeitung kurz vor der Blüte verhindert werden. Sellerie benötigt über den Vegetationsverlauf viel Stickstoff (ca. 200-250 kg/ha). Dieser Bedarf überschreitet die Zukaufsgrenzen im verbandsgebundenen Ökolandbau deutlich. Es wäre daher sinnvoll einen Teil der Stickstoffdüngung mit einem betriebsinternen Dünger zu decken, was über die Ackerbohne umgesetzt werden soll. Ob der Nährstoffbedarf durch eine kombinierte Düngung mit Ackerbohne und Hühnertrockenkot (HTK) gedeckt werden kann, wird in diesem Versuch ebenfalls getestet.
Details zum Versuchsdesign und den Ergebnissen der einzelnen Versuchsjahre sind unter folgenden Links zu finden:
3. Versuchsfrage(n)
Mit welchem Dünger kann der Sellerie über die Wachstumszeit hinweg am besten mit Nährstoffen versorgt werden?
Wirkt sich eine Ackerbohnen-Zwischenreihensaat auf den Ertrag von Sellerie aus?
4. Versuchsaufbau
In beiden Versuchsjahren wurde ein dreifach wiederholter Parzellenversuch angelegt. Neben einer ungedüngten Kontrolle wurden eine Variante mit reiner Ackerbohnenzwischensaat und weitere Varianten mit unterschiedlichen Kombinationen von HTK- und Haarmehlpellet-(HMP)-Düngung angelegt.
Der Effekt der Düngevarianten wurde anhand des Sellerie-Ertrags überprüft. Zudem wurde die N-Dynamik im Boden untersucht und im ersten Versuchsjahr eine Isotopenanalyse der Ackerbohnen durchgeführt.
6. Ergebnisse und Diskussion
Im ersten Versuchsjahr war kein signifikanter Mehrertrag der gedüngten Varianten (HTK und HMP) im Vergleich zur ungedüngten Kontrolle messbar. Im zweiten Jahr hatte die Variante HTK/HMP einen signifikanten Mehrertrag im Vergleich zur ungedüngten Kontrolle. Die Zwischenreihensaat von Ackerbohnen führte nur im zweiten Versuchsjahr zu einem leichten Mehrertrag des Selleries. Die gute Stickstoffversorgung des Standortes hat sicherlich mit dazu geführt, dass sich weder die Ackerbohnen-Zwischenreihensaat noch die HTK-Düngung deutlich auf den Ertrag ausgewirkt haben.
7. Fazit und Ausblick
Der Versuch war für den Betriebsleiter ein guter Test, wie man die Bodenbedeckung in Sellerie möglichst effektiv und praktikabel sicherstellen kann. Die Ackerbohne konnte dabei gut als Zwischenreihensaat etabliert werden. Die unterschiedlichen Düngevarianten führten im Versuchszeitraum nicht zu den «erhofften» Ertragsunterschieden im Sellerie. Der Betriebsleiter strebt eine alleinige Verwendung von HTK an, welche sich im Versuch jedoch nicht positiv abhob. Weitere Versuche wären sinnvoll, um den Einsatz der organischen Düngemittel für den Betrieb zu optimieren.
Text: Victoria Altvater, Hannes Schulz, Anne Droscha, Elisa Mutz
Datum: 4.12.2025
Kontakt Regioberaterin

Lisa Heilmann
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