Bodenfruchtbarkeit erkennen - die Spatenprobe

Wenn Sie die Fruchtbarkeit Ihrer Böden auf ein Optimum einstellen wollen, sollten Sie im Vorfeld herausfinden, wo der eigene Boden steht. Eine geeignete Methode, um den Ist-Zustand des Bodens zu beurteilen, ist die Spatenprobe, die mit relativ geringem Aufwand Auskunft über fünf sichtbare Bodeneigenschaften liefert: Bodenoberfläche, Bodengefüge, Bodenleben, Farbe und Geruch. Ergänzend dazu können Bodenuntersuchungen Aufschluss über pH-Wert, Basensättigung und Nährstoffversorgung geben.

Eine Spatenprobe sollten Sie am besten immer dann durchführen, wenn Sie etwas feststellen, verändern oder den Erfolg einer Maßnahme kontrollieren wollen. Als Beispiel können Sie die Entwicklung der Wurzelleistung einer Zwischenfrucht kontrollieren und darauf aufbauend Maßnahmen für deren Einarbeitung auswählen.

Folgende sichtbare Bodeneigenschaften können Sie mithilfe der Spatenprobe untersuchen und bewerten:

Bodenoberfläche

Die Bodenoberfläche ist die „Haut“ des Bodens. Ist sie verschlämmt und fest, ist der Gasaustausch behindert, Niederschlag kann nur bedingt aufgenommen werden und fließt im schlimmsten Fall in umliegende Oberflächengewässer ab. Gut mit Humus und Calcium versorgte Böden neigen weniger zur Verschlämmung, somit bleibt ein Anteil an Poren offen, die für den Luft- und Wasserhaushalt von Bedeutung sind. 

Bodengefüge

Das Bodengefüge bezeichnet die räumliche Anordnung der festen Bodenbestandteile und wird wesentlich durch die Bodenart beeinflusst. Verschiedene Faktoren können das Bodengefüge positiv oder negativ verändern. Beurteilen Sie die Bodenstruktur nach der Tabelle. Betrachten Sie auch die Wurzeln. Können sie den Boden durchspannen wie ein Spinnennetz - siehe Bild Aufbaugefüge - oder können sie gewisse Bodenschichten nicht durchwurzeln - z. B. eine plattenartige Pflugsohle?

 

Bodenleben

Das Bodenleben lässt sich am schwersten mit dem bloßen Auge erkennen. Grundsätzlich deuten lebendverbaute, stabile Krümel und Regenwurmlosungen auf ein Vorhandensein der wichtigsten Mikroorganismen und Pilze im Boden hin. Je größer der Anteil lebendverbauter Krümel, desto aktiver ist das Bodenleben. Der Regenwurm ist der bekannteste und wohl auch einer der größten Vertreter des Bodenlebens. Wie viele finden Sie vor, wenn Sie mit dem Spaten in den Boden graben? In einer gut entwickelten Zwischenfrucht sind zwei bis drei tiefgrabende Regenwürmer pro Spatenstich eine gute Kenngröße.

Farbe

Die Farbe lässt nur bedingt auf die Fruchtbarkeit von Böden schließen, kann aber eine Tendenz zeigen. Dunkle Böden sind in der Regel besser mit organischer Substanz versorgt. Zudem kann die Farbe Reduktionshorizonte anzeigen. Blaue Bodenschichten deuten z.B. auf sauerstoffarme Bodenschichten hin - meist eine Folge von Schadverdichtungen und Staunässe (Vergleyung).

Geruch

Der Geruch lässt ebenfalls auf den Gesundheitszustand des Bodens schließen. Riecht er angenehm nach Waldboden, findet man häufig auch eine Vielzahl an runden, lebendverbauten Krümeln vor. Dies ist ein Hinweis auf gute Durchlüftung und ein gesundes Bodenleben. Fäulnisgeruch kann entstehen, wenn viel organische Masse - z.B. Stroh - ohne Vorrotte in tiefere Schichten eingearbeitet wurde. Es weist auf nicht ausreichende Durchlüftung, z.B. infolge von Bodenverdichtung hin.

Text: Alexander Watzka


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Zum Film

BodenDok - eine modular Anwendung für die digitale Bodenbeurteilung

Die App des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL und der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, unterstützt Landwirt*innen bei der Spatenprobe und weitergehenden Beobachtungen am Boden. Die App führt die Nutzer*innen Schritt für Schritt durch den Beurteilungsprozess und liefert unter anderem Hinweise zur Bearbeitbarkeit des Bodens.

Poster zur BodenDok (pdf-Datei, 2,1 MB)

Letztes Update dieser Seite: 20.09.2024