Zwischenfrüchte: etablieren und einarbeiten

Der vierte NutriNet Feldtag in Bayern beschäftigte sich im November 2022 mit dem weitläufigen Themenkomplex der Zwischenfrüchte. Zu Beginn stellte NutriNet-Regioberater Johannes Weiß das Projekt und die einzelnen Arbeitsschwerpunkte vor. 60 ökologisch wirtschaftende Betriebe aus ganz Deutschland befassen sich in dem Projekt mit dem Nährstoffmanagement auf ihren Betrieben. Die vielfältigen Themen, die im NutriNet-Projekt im Rahmen von Praxisforschungsversuchen untersucht und analysiert werden stießen bei den Teilnehmenden auf großes Interesse. Das Besondere an der Arbeit im Netzwerk: die jeweiligen Versuchsfragestellungen kommen vom Betrieb und die Versuche finden auch direkt dort statt.

Zwischenfrüchte sind Versuchsschwerpunkt

Zwischenfrüchte stellen als wichtiger Teil der Ökofruchtfolge auch einen Versuchschwerpunkt im NutriNet dar. Das Spektrum reicht von einer guten Mischungswahl über die erfolgreiche Etablierung bis hin zur angepassten Einarbeitung. Betriebsleiter Christan Froschmeir wurde durch die Netzwerkarbeit dazu angeregt, seine Mischungen nach gewissen Kriterien auszuwählen. Er erklärte den Teilnehmenden die Zusammensetzung seiner Mischung und die jeweiligen Beweggründe für oder gegen einzelne Arten. Um die Nährstoffe vor dem Winter optimal zu speichern und angepasst an die Folgekultur verfügbar zu halten, testet er immer wieder eigene Zwischenfruchtmischungen. Eine seiner Mischungen besteht beispielsweise aus weißem Senf, Sommerwicken und Meliorationsrettich. "Der Rettich gefällt mir besonders", sagte Frochmeir und ergänzte: "Ich habe den Eindruck, dieser bildet im Vergleich zum gewöhnlichen Ölrettich weniger schnell Samenstände und wurzelt sehr tief."

Das Ziel im Blick behalten

Im Anschluss hat Alexander Watzka, NutriNet Beratungskoordinator und Bioland Berater, allgemeine Grundsätze zum Zwischenfruchtanbau erläutert. "Der wichtigste Punkt in der Auswahl der Zwischenfruchtkomponenten ist der Fokus auf die Zielstellung, die mit dem Anbau der Zwischenfrucht erreicht werden soll", erklärt Watzka. "Die Ziele können sich beispielsweise auf die Speicherung von Nährstoffen über Winter konzentrieren, die Phosphor-Mobilisierung aus dem Unterboden oder auch eine zusätzliche Stickstoffbindung mit Leguminosen in der Zwischenfrucht beinhalten", so Watzka weiter. Er verdeutlichte die Vorteile von vielfältigen Mischungen, etwa auf die Durchwurzelung und damit auch auf die Bodenstruktur.

Wichtig ist neben einer erfolgreichen Etablierung auch der ordnungsgemäße Umbruch und die Einarbeitung der Zwischenfrucht. Je nach Saatzeitpunkt der Folgekultur muss das bereits im späten Herbst oder erst im Frühjahr passieren. Auch die rechtlichen Bedingungen müssen hierfür beachtet werden. Für eine Einebnung der Zwischenfrucht vor dem Winter haben sich Messerwalzen bereits in der Praxis als hilfreich erwiesen. Damit sollen die Pflanzen bodennah gebracht und bereits etwas zerkleinert werden, was ein sicheres und möglichst verlustarmes Absterben ermöglicht.

Auf dem Feldtag war ursprünglich im Anschluss an die Theorie eine aktive Vorführung von verschiedenen Maschinen zur Einarbeitung bzw. Einebnung von Zwischenfruchtbeständen geplant. Diese konnte leider aufgrund anhaltender Niederschläge nicht durchgeführt werden. So wurden die Maschinen und ihre speziellen Besonderheiten „im Trockenen“ von den Mitarbeitenden der Firmen erklärt und demonstriert. Zu sehen waren jeweils Messerwalzen von Kerner, Horsch und Treffler. Väderstad war mit der sogenannten Carrier-Scheibenegge inklusive einer Messerwalze als Vorwerkzeug  vor Ort. Nach der Vorstellungs- und Erklärungsrunde konnten die teilnehmenden Landwirt*innen direkt mit den einzelnen Anbietenden ins Gespräch kommen und so weitergehende technische Fragen klären und diskutieren.

Ein Dank geht an den Betriebsleiter Christian Froschmeir, an Alexander Watzka und an die Vertriebs-firmen Horsch, Treffler, Väderstad und Kerner, ohne diese die Veranstaltung in dieser Form nicht möglich gewesen wäre.

Der Feldtag in Bildern

Regioberater Johannes Weiß stellte das Projekt und die Versuchsthemen im NutriNet vor. Quelle: Franz Hobmeier, Beratung für Naturland

Vorstellung der Maschinen in der Theorie – aufgrund des vorhergehenden Niederschlags ohne Praxiseinsatz auf dem Feld – Vorne im Bild: Väderstad Carrier. Foto: Johannes Weiß

Betriebsleiter Christian Froschmeir erklärt seine Fruchtfolge und warum er welche Zwischenfruchtmischung wählt. Foto: Franz Hobmeier, Beratung für Naturland

Treffler Messerwalze mit vorhergehender Glattwalze und zwei zwangsgesteuerten Messerwalzen nachlaufend. Foto: Franz Hobmeier, Beratung für Naturland

Horsch Messerwalze mit gewendelter aufgelöster Messeranordnung und geschlossener Walze. Foto: Johannes Weiß

Text : Johannes Weiß, NutriNet Regioberater Bayern und Naturland Beratung

Ansprechpartner

Johannes Weiß
Mobil: +49 151 68955551
j.weiss@naturland-beratung.de

Letztes Update dieser Seite: 16.12.2022