Verbesserung der Phosphorversorgung - Einführung

Phosphor (P) ist ein wichtiger Pflanzennährstoff. Ein Mangel an Phosphor kann das Pflanzenwachstum hemmen und zu Ertragsschwankungen führen. Auch die Stickstofffixierleistung bei Futterleguminosen kann durch Phosphormangel reduziert werden. Wie sich die Phosphor-Versorgung auf einem Biobetrieb verbessern lässt, ist Thema dieses Kapitels.

Die ökologische Landwirtschaft strebt geschlossene Nährstoffkreisläufe an. Diese sind beim Phosphor derzeit nicht gegeben.  Die Pflanzen nehmen unterschiedlich viel Phosphor aus dem Boden auf. Ein Teil davon verlässt über Ernteprodukte den Betrieb und muss durch Mobilisierung vorhandener Bodenreserven bzw. von außen wieder zugeführt werden, wenn die Böden langfristig nicht verarmen sollen.

Das gelingt nicht immer. Verschiedene Untersuchungen weisen auf Ökobetrieben P-Defizite von bis zu vier Kilogramm pro Hektar und Jahr nach (Kolbe, 2015). Bei viehlosen Ökobetrieben lagen die P-Defizite sogar bei bis zu 12 Kilogramm pro Hektar und Jahr (Cooper et al. 2018). Anders ist die Situation bei intensiv wirtschaftenden Gemüsebaubetrieben. Decken sie den hohen N-Bedarf durch organische Mehrnährstoffdünger, kommt es dort tendenziell zu P-Überschüssen, die mit den Vorgaben der Düngeverordnung nicht vereinbar sind.

Auf viehhaltenden Betrieben lässt sich ein Teil der Phosphorverluste durch die Düngung mit Mist und Gülle ausgleichen. Viehlose Betriebe müssen auf externe Phosphorquellen zurückgreifen. Die  im Ökolandbau zugelassenen Phosphordünger basieren in der Regel auf Rohphosphaten. Deren Einsatz ist problematisch, da es sich um endliche Ressourcen handelt, die überwiegend in Ländern außerhalb der EU abgebaut werden. Das hat häufig negative Auswirkungen auf die Umwelt in den Quellenländern. Hinzu kommen lange Transportwege, die dem Ideal geschlossener Kreisläufe widersprechen. Unabhängig davon sind Rohphosphate aufgrund ihrer schlechten Pflanzenverfügbarkeit und der Problematik, dass sie bei hohen pH-Werten schwer lösliche Verbindungen eingehen, nur bedingt als Düngemittel geeignet.

Als alternative Phosphorquellen waren für viele Jahre Recyclingprodukte z.B. aus der Klärschlammaufbereitung wie Struvit im Gespräch. Struvit ist gemäß EU-Öko-Verordnung seit Januar 2023 als Düngemittel für den ökologischen Landbau zugelassen.

In den folgenden Beiträgen erklären wir,

Text: Julia Meier

 


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Quellen

Letztes Update dieser Seite: 06.09.2023