Phosphor (P)

Phosphor im Boden

Phosphor liegt im Boden überwiegend in gebundener Form vor. Etwa 50 bis 70 Prozent des Phosphors ist mineralisch gebunden, häufig in Form von Apatiten (Calcium-Phosphate). 30 bis 50 Prozent des Phosphors liegt in organischen Verbindungen vor. Ein sehr geringer Teil des Phosphors ist in Form von Mono- oder Diphosphat in der Bodenlösung mobil und somit pflanzenverfügbar.

Phosphor, das als Orthophosphat mit einer Bindung an Calcium (Ca) vorliegt, trägt indirekt zu einem guten Gefüge (Krümelgefüge) bei. Starke Bindungen im Boden verhindern gasförmige Verluste oder Verluste durch Auswaschung.

Da relativ wenig Phosphor in sofort pflanzenverfügbarer Form in der Bodenlösung vorliegt, hängt die Phosphoraufnahme stark von Jahreszeit und Witterung ab. Erst ab Temperaturen um 12 °C und ausreichender Bodenfeuchte beginnt eine durch Pflanzen und Mikroorganismen eingeleitete Mineralisierung von Phosphor. Dazu nutzen die Organismen das Enzym Phosphatase. Neben der Temperatur ist der pH-Wert entscheidend für die Phosphorverfügbarkeit. Bei pH-Werten über 7 sind die mineralischen Phosphorverbindungen sehr stabil und Phosphor ist nicht direkt pflanzenverfügbar. Sinkt der pH-Wert unter 5,5 bindet sich Phosphor verstärkt an Aluminium- und Eisen-Ionen. Die je nach pH-Wert sehr starken Bindungen machen Phosphor daher wenig mobil und verhindern eine Auswaschung in tiefere Bodenschichten.

Bei einer Überdüngung des Bodens mit Phosphor kann es dennoch zu Auswaschungen kommen, wenn alle Austauscher gesättigt sind, sodass mobile Phosphate nicht mehr gebunden werden können. Ein weitaus größeres Problem ist allerdings die Verlagerung von Phosphor über den Oberflächenabfluss in Gewässer.

Phosphor in der Pflanze

Pflanzen benötigen Phosphor für den Energietransfer, als Zellbaustein und für die Synthese organischer Substanzen.

Je nach Gehalt an verfügbarem Phosphor akquirieren Pflanzen und Mikroorganismen diesen Nährstoff aus organischen und anorganischen Bindungen. Durch verstärktes Wurzelwachstum und die Ausscheidung von Assimilaten (z.B. Citrat) und Protonen, die den pH-Wert senken, können sie Phosphor im Wurzelraum lösen.

Ein ausreichendes Angebot an Magnesium begünstigt die Phosphor-Aufnahme der Pflanze, wohingegen eine Überversorgung von Phosphor die Nitrat-Aufnahme hemmen kann. Umgekehrt wirkt ein übermäßiges Aufkommen an Nitrat negativ auf die Phosphor-Aufnahme. Auch die Verteilung der Spurenelemente Zink und Eisen innerhalb der Pflanze wird durch eine zu hohe Phosphor-Versorgung eingeschränkt.

Phosphor-Mangel führt zu einer eingeschränkten Zellteilung und wirkt somit wachstumshemmend (Zwergwuchs). Ein weiteres typisches Mangelsymptom ist die Rot-Violett-Färbung der Pflanze, wie sie beispielsweise bei der sogenannten „Starrtracht“ im jungen Mais zu beobachten ist.

Text: August Bruckner
Durchsicht: Ralf Mack

Linktipps

  • Nährstoffungleichgewichte im Boden können zu Mangelsymptomen an der Pflanze führen. Das von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) entwickelte bildgestützte System Visuplant kann helfen, Ernährungsstörungen an Kulturpflanzen zu diagnostizieren.

Literaturtipps

  • Scheffer/Schachtschabel (2018): Lehrbuch der Bodenkunde. Unter Mitarbeit von Thomas Gaiser, Jürgen Gauer, Nina Stoppe, Sören Thiele-Bruhn und Gerhard Welp. 17., überarbeitete und ergänzte Auflage. Berlin: Springer Spektrum.
  • Schubert, S. (2018): Pflanzenernährung. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer (UTB Agrarwissenschaften, 2802).
Letztes Update dieser Seite: 06.09.2023