Field School in Baden-Württemberg

Phosphor in den Boden bringen

Am 20. April 2022 trafen sich die Landwirt*innen der NutriNet-Regiogruppe Baden Württemberg mit ihrem Regioberater Peter Hinterstoißer (Demeter) und dem Beratungskoordinator Alexander Watzka (Bioland) auf dem Betrieb der Hofgemeinschaft Biotal Eselsburg. Die Schlüsselfrage für diese Field School lautete: welche Phosphorquellen sind geeignet, um das niedrige P-Versorgungsniveau anzuheben und im Ackerbau ertragswirksam zu werden?

Gastgeber war Christoph Bosch, in der Hofgemeinschaft zuständig für den Ackerbau. Er stellte zunächst seinen Betrieb vor. Mit dem NutriNet-Versuch möchte Bosch herausfinden, ob eine Düngung mit Kompost oder Phosphor-Handelsdüngern im Vergleich mit Gärresten aus der eigenen Biogasanlage mehr Phosphor in den Kreislauf bringt.

Der P-Düngungsversuch

Die Netzwerkgruppe schaute sich den Düngungsversuch gemeinsam an und diskutierte die Ergebnisse. Um geeignete Phosphorquellen zu identifizieren, legte Christoph Bosch auf einer Ackerfläche mit P-Versorgungsstufe A (EUF Methode des Bodengesundheitsdienst) einen Versuch mit drei verschiedenen Varianten an. Als betriebsfremde Phosphorquellen kamen Grünschnittkompost mit einer Ausbringmenge von 14 t/ ha und ein weicherdiges Rohphosphat (Physaktiv 2) mit 300 kg/ ha zum Einsatz. Vom betriebseigenen Gärrest (feste Phase) wurden 23 t/ ha ausgebracht. Gedüngt wurde im Frühsommer 2021 in das letzte Fruchtfolgeglied Hafer. Nach dem Getreide folgte Kleegras auf der Fläche. Eine Beprobung im Dezember 2021 ergab für die Variante Grünschnittkompost leichte Vorteile. Darauf folgten weicherdige Rohphosphate, Biogasgärrest und die Kontrolle, siehe Tabelle 1. Als nächster Schritt werden im Versuch Pflanzenproben auf ihren Phosphorgehalt untersucht.

 

Diskussion des Versuchs in der Field School

Einig waren sich die teilnehmenden Landwirt*innen darin, dass eine externe Phosphorquelle für den Hof Biotal Eselsburg notwendig ist. Mit Alexander Watzka schaute sich die Gruppe zudem den Boden und den Kleegrasbestand auf der Versuchsfläche genauer an. Mit dem Salzsäure-Test gelang kein Nachweis freien Kalkes. Die Beikrautflora im Kleegras wurde von Säurezeigern (Hundskamille) dominiert. Das ph-Bodenanalysegerät zeigte einen nur leicht sauren ph-Wert bei 6,5, wahrscheinlich hervorgerufen durch die gute Kaliumversorgung (Versorgungsstufe E) der schluffigen Lehmböden. Zusammen mit den Bodenuntersuchungsergebnissen, dem Wissen um die relativ hohen Kaliumfrachten der Wirtschaftsdünger und der optischen Ansprache des Kleegrasbestandes mit seiner Begleitflora ergibt sich ein deutlicheres Bild der Nährstoffversorgung. Zur Förderung des Klees im Kleegras macht eine zusätzliche Calcium- und Schwefeldüngung Sinn. Als Fazit für die Landwirt*innen stand, dass für eine Düngungsmaßnahme mehrere Parameter über Bodenuntersuchungsergebnisse hinaus betrachtet werden und eine qualitative Einschätzung (Relationen und Richtungen) durchaus legitim ist. Um die Düngewirkung abzuschätzen ist es hilfreich, auf einer repräsentativen Kleinparzelle die Wirkung der Düngemaßnahme im Bestand zu beobachten.

 

Das ist das Ziel der Praxisversuche im NutriNet: Abzuklopfen, was die relevanten Hebel im betrieblichen Nähstoffmanagement sind. Die Landwirt*innen und die Berater regten deshalb eine Erweiterung des Versuchs um eine Kalk- und eine Schwefelvariante an.

Kontakt Regioberater

Peter Hinterstoißer
Tel. +49 151 23704667
Peter.Hinterstoisser(at)demeter-beratung.de

Biotal Eselsburg – Mit Diversität zum Erfolg

Biolandbauer Christoph Bosch (ganz rechts) leitet den Ackerbau der Biotal Hofgemeinschaft Eselsburg in Herbrechtingen. Der Hof liegt in der Schwäbischen Alb östlich von Stuttgart, wird schon seit 1987 nach Bioland-Richtlinien bewirtschaftet und ist breit aufgestellt. Eigene Produkte wie Milch, Joghurt und Käse, Apfelsaft, Salat, Getreideprodukte und Fleisch vermarktet die Hofgemeinschaft direkt: in einem neuen, aus regionalen Baustoffen wie Stroh und Lehm gebauten Hofladen. Der Betrieb ist Mitglied im Netzwerk der Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau und im Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerk NutriNet. Von NutriNet erwartet Bosch sich in erster Linie mehr Wissen zum Phosphormanagement.

Zur Bildgeschichte

Letztes Update dieser Seite: 22.11.2022