Pflanzenschutz und Mikronährstoffdüngung im Öko-Feldgemüsebau
Wie viel und welcher Pflanzenschutz ist angemessen in Feldgemüse und besonders in Möhren und welche Mikronährstoffe brauchen die Kulturen? So lauteten die Fragestellungen, die ein Feldtag im Rahmen des NutriNet-Projekts am 11.Oktober 2022 klären sollte. Die Veranstaltung zum Thema Pflanzenschutz und Mikronährstoffdüngung im Öko-Feldgemüsebau fand auf Haus Düsse und einer nahe gelegenen Fläche statt.
Da sich der Feldgemüsebau im Vergleich zum Ackerbau durch hohe Kosten für Saatgut, Pflege und Ernte auszeichnet, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Erträge diese Investitionen auch wieder auffangen können. Pflanzenschutz sollte hier – wie auch im Ackerbau – so gering und so effizient wie möglich erfolgen, um den Ertrag der kostenintensiven Kulturen zu sichern. Doch welches Maß ist beispielsweise in Möhren angemessen?
Die Grundlage eines gut ausgeführten Pflanzenschutzes bilden fachliche und rechtliche Kompetenz. So war der Vormittag auf Haus Düsse geprägt von Vortragsthemen rund um die aktuell zugelassenen Pflanzenschutzmittel im Ökolandbau, den Anwenderschutz und die rechtlichen Grundlagen. Dieser Teil brachte die Besucher*innen der Veranstaltung auf den neusten Stand der rechtlichen Anforderungen.
Wirkung des Pflanzenschutzes
Danach ging es bei bestem Oktoberwetter zu einer Fläche des Naturland-Hofs Balks-Dreckmann, auf der Regioberater Daniel Gärttling einen Versuch zum Thema angelegt hatte. Im Rahmen einer Masterarbeit an der Fachhochschule Soest sollte differenziert werden, ob verbesserte Pflanzengesundheit durch optimierte Mikronährstoffversorgung herzustellen ist oder ob positive Ertragseffekte eher auf den fungiziden Eigenschaften mancher Nährstoffe (Schwefel, Kupfer) beruhen. Da die Parzellenernten schon stattgefunden hatten, konnten den rund 20 Fedtagsbesuchenden bereits erste Ertragsabschätzungen vorgestellt werden: Auf dieser Fläche war die Wirkung des Pflanzenschutzes deutlich stärker als die der Düngung mit Mikronährstoffen.
Trefflich ergänzt wurden diese Erkenntnisse durch den Bericht von Naturland-Berater Holger Buck aus Niedersachsen, der die mehrjährigen Ergebnisse seiner Versuche zu ähnlichen Fragestellungen darstellte und gar von einem "Paradigmenwechsel" im Öko-Möhrenanbau sprach: Bisher war dort Pflanzenschutz selten ein Thema, aber seit den extremen Trockenjahren wie 2018 hätten sich die Maßnahmen immer ausgezahlt.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine kurze Vorstellung der angewandten Mikronährstoffe durch Mitarbeitende der herstellenden Firmen, die zudem den Bogen zu weiteren Versuchen schlugen. Bei Kaffee und Keksen wurden anschließend im gemütlichen Kreis die Erkenntnisse des Feldtags ausgetauscht – neue Erkenntnisse und Networking bei Sonne auf dem Acker, was will man mehr?
Text: Daniel Gärttling
Kontakt Regioberater
Daniel Gärttling
Tel.+49 2506 309-631
daniel.gaerttling(at)lwk.nrw.de