Field Schools bringen Wissen und Zuversicht

Im NutriNet-Projekt tauschen sich die teilnehmenden Landwirt*innen innerhalb der sechs Regionetzwerke regelmäßig in sogenannten Field Schools aus. Nach etwa der Hälfte der Projektlaufzeit wollten wir wissen, wie das Field School-Format bei ihnen ankommt und welchen Nutzen sie daraus ziehen. Diesen Fragen ist die HNEE-Absolventin Viktoria Mokretsova in ihrer Bachelorarbeit "Farmer Field School zum Thema Nährstoffmanagement im Ökolandbau Deutschlands – die Perspektive der teilnehmenden Landwirte" nachgegangen. Für ihre Abschlussarbeit interviewte Mokretsova insgesamt sechs Landwirt*innen, einen pro Regionetzwerk.

Wer nichts teilt, erntet nichts

Ein zentrales Ergebnis war: Der fachliche Austausch spielt für alle befragten Landwirt*innen eine wichtige Rolle im Lernprozess. Dabei geht es sowohl um die Diskussionen innerhalb der Gruppe als auch um die Gespräche zwischen den Teilnehmenden und dem*der Regioberater*in.

Die aus erfahrenen Praktiker*innen bestehende Gruppe bietet einen wertvollen Wissensschatz, welcher durch das Field School-Format für alle Teilnehmenden zugänglich wird. Durch den Austausch mit Kolleg*innen verlieren sie die sogenannte „Betriebsblindheit“, bekommen Feedback zur eigenen Praxis und können Methoden von anderen Betrieben übernehmen.

Der erfolgreiche Austausch basiert dabei auf Offenheit. "Man erntet nur etwas, wenn man offen ist und bereit ist, da was zu geben in der Field School", so einer der Interviewpartner.

Lernen in Field Schools: praxisnah und erlebnisbasiert

Als weiterer wertvoller Teil der Field Schools wurden die Praxisversuche empfunden. Sie ermöglichen es den Teilnehmenden, gezielt und mit wissenschaftlicher Begleitung ihre betriebsspezifischen Probleme anzugehen. Dabei können sich die Landwirte die fachlichen Inhalte besser aneignen, denn sie erlernen sie durch eigenes Tun. Diesen Effekt verbildlicht die Metapher eines Befragten: "Da bekommt man mehr Power, so wie wenn man ein Fußballspiel im Fernsehen oder live im Stadion guckt".

Trotz weiter Anreise und Zeitmangel

Eines der größten Hindernisse für die Teilnahme der Befragten an den Field Schools ist der Zeitmangel. Insbesondere in der Saison ist es schwierig, Zeit für die Field Schools zu finden. In Wintermonaten gibt es hingegen weniger auf dem Feld zu sehen. Ein Teufelskreis entsteht: "…im Winter sieht man nicht so viel… , und im Sommer geht es nicht, weil der Betriebsleiter dann andere Probleme hat", - schildert einer der Interviewpartner. Größere Entfernungen zwischen den teilnehmenden Betrieben verschärfen das Problem.

Nichtsdestotrotz sind die Teilnehmenden bereit, sich Zeit für die Field Schools und für die Versuche zu nehmen. Denn bereits nach den zweieinhalb Jahren der Teilnahme am NutriNet-Projekt können sie die ersten "Früchte" ernten. Beispielsweise konnte einer der Teilnehmenden durch einen Versuch feststellen, dass seine Fläche keine zusätzliche Schwefeldüngung braucht und konnte somit einen Arbeitsschritt sparen. Die Forschung zeigte: mithilfe der Field Schools erzielen die Landwirte konkrete Erkenntnisse für ihre Praxis und sind zuversichtlich, passende Nährstoffmanagementstrategien für ihre Betriebe zu entwickeln.

Text: Viktoriia Mokretsova, 12.12.2022

Quelle: Mokretsova, Viktoriia (2022): Farmer Field School zum Thema Nährstoffmanagement im Ökolandbau Deutschlands – die Perspektive der teilnehmenden Landwirte. Bachelorarbeit, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde.

Ansprechpartnerin

Henrike Rieken
Tel. +49 3334 657-292
Henrike.Rieken(at)hnee.de

Letztes Update dieser Seite: 12.12.2022