Bodenuntersuchungen

Der Boden ist ein großes Speicherelement. In ihm werden Nährstoffe in unterschiedlichen Bindungsweisen festgehalten. Die Kapazität dieses Speichers wird maßgeblich von der Bodenart sowie der Tiefgründigkeit eines Standorts geprägt. Je mehr Bindungsplätze (Tonminerale, Humuskörper) ein Boden aufweist, desto höher ist die potenzielle Speicherfähigkeit. Doch neben dem Gesamtpotenzial ist aus pflanzenbaulicher Sicht auch die Verfügbarkeit von Nährstoffen sehr wichtig. An dieser Stelle setzen Bodenuntersuchungen an. Sie geben Landwirtinnen und Landwirten Aufschluss über die Nährstoffsituation im Boden und schaffen somit eine wichtige Grundlage eines betrieblichen Nährstoffmanagements.

Am Markt gibt es verschiedene Anbieter von Bodenanalysen, die nicht nur unterschiedliche Untersuchungsmethoden nutzen, sondern auch unterschiedliche Parameter analysieren und somit auch zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Daher sollten sich Landwirt*innen stets im Vorfeld überlegen, welche Fragestellung sie verfolgen und den dazu passenden Anbieter auswählen. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Akkreditierung der jeweiligen Bodenuntersuchungsmethode zur Erfüllung rechtlicher Auflagen (z.B. Düngeverordnung) ist zu beachten.

Beispiel 1: Möchte man die verfügbare Menge an Hauptnährstoffen analysieren, um darauf aufbauend eine Düngeplanung nach Düngeverordnung zu erstellen, sind zwei wesentliche Anforderungen an die Bodenuntersuchung gestellt: Die Akkreditierung (Zulässigkeit) der Analyse zur Düngebedarfsermittlung nach Düngeverordnung und die Analyse und Gehaltsklasseneinstufung der direkt pflanzenverfügbaren Hauptnährstoffe in der Bodenlösung. Möchte man zudem wissen, was der Boden in den kommenden Wochen oder Monaten aus aktuell nicht pflanzenverfügbaren Depots nachliefern wird, ist eine erweiterte Untersuchungsmethodik auszuwählen, die auch mittelfristig nachlieferbare Nährstoffe untersucht.

 

Beispiel 2: Geht es neben der direkten Düngung der Hauptkultur auch um bodenspezifische Parameter wie die Basensättigung, kann auch hier eine erweiterte Analytik sinnvoll sein. Möchte man wissen, ob eventuell eine Kalkung zur Stabilisierung der Bodengare erforderlich ist, sollte man Parameter wie Calciumgehalt, Magnesiumgehalt, eventuell deren Verhältnis zueinander und den pH-Wert erfassen. Grund ist, dass der pH-Wert durch alle basisch wirkenden Kationen im Boden beeinflusst wird, aber nicht alle basisch wirkenden Kationen die flockende und stabilisierende Wirkung wie das Calcium haben. Eine Unterversorgung mit Calcium kann also auch bei anscheinend standortspezifisch passendem pH-Wert vorliegen. In solchen Fällen kann eine erweiterte Analytik wertvolle Daten liefern, um das geeignete Düngematerial zu ermitteln und passende Düngemengen zu kalkulieren.

Im Folgenden stellen wir verschiedene Bodenuntersuchungsmethoden in Form von Steckbriefen vor. Die Steckbriefe haben die Anbieter der Methoden selbst ausgefüllt. Sie geben einen ersten Überblick über die Untersuchungsmethoden und die untersuchten Parameter, Hinweise zur Probennahme und zum Ablauf sowie Informationen zur Interpretation der Ergebnisse. Wir empfehlen, dass Sie sich zusätzlich auf den Internetseiten der Anbieter über die jeweiligen Analysemethoden informieren. Sofern angeboten, nutzen Sie auch die Hilfestellungen zur Interpretation der Ergebnisse und nehmen Sie das Beratungsangebot ihrer zuständigen Fachberatung der Ämter, Kammern oder Verbände wahr, um eine für ihre Fragestellung passende Analysemethode auszuwählen.

Text: Alexander Watzka

 


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Literaturtipps

  • Vogt-Kaute, W. (2020): Vergleich verschiedener Bodenuntersuchungen und Düngeempfehlungen. Naturland Nachrichten 02/ April 2020 (Download pdf-Datei, 1,3 MB)
Letztes Update dieser Seite: 06.09.2023