Feldtag zu Zwischenfrüchten in Trockengebieten

Der Zwischenfruchtanbau in trockenen Regionen war Thema eines gemeinsamen Feldtags der NutriNet-Regionetzwerke Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Gastgeber war das Gut Edlau in Könnern, Sachsen-Anhalt, wo die Teilnehmenden Einblicke in die Praxis des Zwischenfruchtanbaus und aktuelle Versuchsergebnisse erhielten. Auch wenn die Ackerzahlen in Sachsen-Anhalt dreimal so hoch sind wie in Brandenburg, verbindet die Regionen das geringe Niederschlagsniveau, das in Trockenjahren in Sachsen-Anhalt sogar 400 mm unterschreiten kann.

Anpassung der Bodenbearbeitung an Trockenheit

Betriebsleiterin Eva Imrecke stellte die Fruchtfolge und Bewirtschaftungsstrategie des Guts Edlau vor. Der Betrieb reduziert den Pflugeinsatz, um die Bodenfeuchte zu erhalten, und setzt stattdessen auf flache Bodenbearbeitung in Kombination mit Tiefenlockerung vor der Aussaat. „Der Pflug ist nicht abgeschafft, aber nur noch die Ausnahme“, erklärte Imrecke. Bei empfindlichen Kulturen wie Zuckerrüben oder zur Distelregulierung bleibe er weiterhin notwendig.

Vor der Aussaat der Zwischenfrüchte wird gegen Wurzelunkräuter zunächst eine intensive Stoppelbearbeitung durchgeführt – mit zwei bis drei flachen und anschließend tieferen Grubbergängen. Dadurch verzögert sich die Aussaat der Zwischenfrüchte auf Ende August oder Anfang September. Ein weiterer Grund für die späte Saat ist die Trockenheit. Meist sind erst im September wieder Niederschläge zu erwarten, die eine Keimung ermöglichen.

Zwischenfrüchte werden auf Gut Edlau vor allen Sommerungen angebaut. Ziel ist die Bodenbedeckung über den Winter, um Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkraut zu unterdrücken. Außerdem sollen Nährstoffe in der Krume gehalten und organische Masse in den Boden gebracht werden. N-Auswaschung spielt bei den geringen Niederschlägen und der Bindefähigkeit der humosen Schwarzerden keine Rolle – es gab in den vergangenen Jahren keine Sickerwasserereignisse.

Hier zeigten sich die regionalen Unterschiede: Brandenburger Betriebsleiter wirtschaften auf Sandböden, die weder Wasser noch Nährstoffe gut halten können. Ihr Ziel beim Zwischenfruchtanbau ist es, N-Auswaschung zu verhindern und möglichst viel organische Masse in den Boden zu bringen, um Humus zu erhalten und zu mehren.

Ergebnisse der NutriNet-Versuche

Regioberaterin Katharina Winter berichtete über erste Ergebnisse der Versuche zum Zwischenfruchtanbau in Sachsen-Anhalt. Untersucht wird auf zehn Betrieben, ob sich winterharte und nicht-winterharte Mischungen hinsichtlich Stickstoffdynamik, Bodenwassergehalt und Ertrag der Folgefrucht unterscheiden.

Zwischenfruchtmischungen

Winterharte Mischung: 34 % Winterroggen, 6 % SB, 5 % Sorghum bicolor, 3 % Öllein, 2 % Leindotter, 1 % Phacelia, 35 % Futtererbse, 5 % Zottelwicke, 5 % Inkarnatklee, 4 % Sparriger Klee

Nicht-winterharte Mischung: 22 % Rauhafer, 21 % Buchweizen, 12 % Ölrettich, 10 % Weißer Senf, 9 % Phacelia, 7 % Öllein, 6 % SB, 5 % Esparsette

Im ersten Versuchsjahr 2024 wurde außerdem eine Kontrolle angelegt, eine Brache ohne Zwischenfrucht. In diesem Jahr wurde stattdessen ein Streifen mit einem Senf/Ölrettich-Gemenge gewählt.  

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Zwischenfrüchte die Mengen an mineralisiertem Stickstoff (Nmin) im Herbst gegenüber einer Kontrolle (ohne Zwischenfrucht) deutlich reduzieren. Nach dem Winter gleichen sich die Werte zwischen den Varianten jedoch an. Zwischen winterharten und nicht-winterharten Mischungen traten kaum Unterschiede auf. Auffällig war, dass die Biomasse der nicht-winterharten Mischungen zwar höher, der Maisertrag (Folgekultur) jedoch niedriger ausfiel. Offenbar wurde der gebundene Stickstoff nicht vollständig vom Mais genutzt. In Parzellen mit Zwischenfrüchten wurde zudem eine tendenziell höhere Bodenfeuchte gemessen.

Ein Blick auf die Wurzeln und den Wasserhaushalt

Roman Kemper von der Universität Bonn lenkte den Blick auf den unterirdischen Teil der Pflanzen. „Wurzeln bringen zwar weniger Biomasse als der Spross, jedoch ist der Kohlenstoff aus der Wurzel wertvoller für den Humusaufbau als die oberirdische Biomasse“, begann Kemper seinen Vortrag.

In seiner Forschung verglich er die Wurzellängendichte (= Wurzellänge / Bodenvolumen) von Grünroggen, Inkarnatklee, Sandhafer, Phacelia, Ölrettich, Winterrübsen und Blauer Lupine in Reinsaat und im Gemenge. Diese durchwurzeln den Raum in unterschiedlichen Schichten, die sich im Gemenge ergänzen könnten. Während Roggen und Hafer eher flach wurzeln, erschließen Lupinen und Ölrettich tiefere Bodenschichten.

Kemper betonte, dass die Kombination mit mindestens einer tiefwurzelnden Art im Gemenge zu einer besseren Durchwurzelung unterschiedlicher Bodenschichten führen kann – die Gesamtmenge an Wurzeln im Bodenprofil steigt dadurch jedoch nicht zwingend. Verdichtungen können Zwischenfrüchte nur begrenzt biologisch aufbrechen. Dazu sei in Maßen nur die tiefwurzelnde Lupine in der Lage.

Weiterhin zeigten Kempers Forschungsergebnisse, dass Zwischenfrüchte im Vergleich zu mehrjährigen Arten wie Luzerne und Wegwarte eine eher untergeordnete Rolle in der Entstehung von Bioporen spielen. Wichtig bei der Wahl der Zwischenfrucht sei die Zielstellung, die mit dieser verfolgt wird. Je nachdem, ob Erosionsminderung, Wasserhaushalt, schnelle Mineralisation, Stickstoffbindung oder Kohlenstoffanreicherung im Vordergrund stehen, bieten sich unterschiedliche Zwischenfrüchte an.

Zu bedenken ist dabei, dass Blätter ein geringeres C/N-Verhältnis (z. B. Ölrettich 11) haben als abgestorbene Stängel (z. B. Ölrettich 40) und somit keine unmittelbare N-Nachlieferung von Stängeln zu erwarten ist. Zum Beispiel gibt Phacelia nach dem Winter mit einem hohen Stängelanteil und hohem C/N-Verhältnis den aufgenommenen Stickstoff nur langsam wieder ab, während N aus winterharten Winterrübsen mit einem C/N-Verhältnis von 16 schneller freigesetzt werden kann.

Im Vergleich zu mehrjährigen Futterpflanzen macht die Durchwurzelung mit Zwischenfrüchten jedoch nur einen Bruchteil aus. „Aufgrund der unterschiedlichen Standzeiten ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen“, so Kemper. Dies zeige deutlich die Bedeutung des mehrjährigen Luzerne-Kleegrasanbaus. „Man soll nur das von Zwischenfrüchten erwarten, was sie auch leisten können“, schloss Kemper.

Anja Asmawi vom Deutschen Wetterdienst präsentierte Daten aus zehn Jahren Bodenfeuchtemessung in Mitteldeutschland. Diese zeigten deutlich, dass eine geschlossene Begrünung die Verdunstung senkt und die Bodenfeuchte besser erhält als Brache. Winterharte Zwischenfrüchte, die im Frühjahr erneut austreiben, können allerdings zusätzliche Feuchtigkeit verbrauchen – hier sei ein rechtzeitiger Umbruch nötig, sagte Asmawi.

Ein gemeinsamer Feldrundgang mit Besichtigung des Praxisversuchs rundete den Feldtag ab.

Der Feldtag in Bildern

Regioberaterin Katharina Winter stellte die Ergebnisse aus dem ersten Versuchsjahr der Zwischenfruchtversuche vor. Foto: Charlotte Kling

Zwischenfrucht-Versuche auf Gut Edlau gedrillt am 10.09.2025. Links: Winterharte ZWF-Mischung, Mitte: Senf/Ölrettich-Gemenge, rechts: Nicht-winterharte ZWF-Mischung. Foto: Eva Imrecke

Text: Charlotte Kling, Katharina Winter

Ansprechpartnerin

Charlotte Kling
Tel.+49 3334 657-239
ckling(at)hnee.de

Ansprechpartnerin

Katharina Winter

Katharina Winter
Tel. +49 176 15510500
katharina.winter(at)bioland.de

Letztes Update dieser Seite: 10.10.2025