Bor (B)

Im Boden

Böden weisen je nach Ausgangsgestein unterschiedliche Gehalte an Bor auf. Böden aus Sedimentgesteinen, z.B. Tonminerale maritimer Herkunft, aber auch Böden mit Glimmer- und Turmalinbestandteilen haben beispielsweise höhere Borgehalte als Sandböden.

Der Gehalt an Bor in der Bodenlösung ist stark vom pH-Wert abhängig. Sinkt der pH-Wert unter 7, kommt Bor zunehmend in Form von Borsäure vor. Diese wird nur schwach im Bodenkomplex gebunden. Dadurch ist auf sauren Standorten von einer Auswaschung des Bors auszugehen. Bei höheren pH-Werten wird Bor insbesondere in Form von Borat an Tonmineralen, Aluminium- und Eisen-Ionen, aber auch an organischer Substanz gebunden. Unter anderem können Trockenperioden auf Sand- und Tonböden verstärkt zu Bor-Mangel führen, da hier der Massefluss zu den Wurzeln reduziert ist und die Bor-Aufnahme stark von dessen Konzentration in der Bodenlösung abhängig ist. Bei Tonböden kann die Festlegung von Bor durch Kalkung verstärkt werden.

In der Pflanze

Während es keinen Nachweis dafür gibt, dass Bor für Tiere und Menschenessenziell ist, spielt es für Pflanzen eine lebenswichtige Rolle. Bor ist unter anderem an der Regulation der Spaltöffnungen (Wasserhaushalt), der Zellteilung und dem Wurzellängenwachstum beteiligt. Zudem spielt es eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel und ist mitunter für die Eiweißsynthese und den Nukleinsäurestoffwechsel verantwortlich. Bor ist auch an der Bildung von Zucker und Stärke in den Pflanzen beteiligt. Die Blütenbildung und der Befruchtungsvorgang sind bei einem Bor-Mangel stark beeinträchtigt. Vor dem Hintergrund, dass Dürreperioden infolge der Klimakrise mit großer Wahrscheinlichkeit häufiger werden, ist verstärkt auf eine ausreichende Borversorgung der Pflanzen zu achten.

Leguminosen benötigen Bor darüber hinaus zur Knöllchenbildung. Der Gehalt in den Knöllchen ist vier- bis fünfmal so hoch wie in den Wurzeln. Bor-Mangel führt über eine geringere Knöllchenbildung und fehlende Besiedelung durch Rhizobien zur Reduktion der N-Fixierleistung. Ein Mangel zeigt sich immer an den jüngsten Blättern, da in der Pflanze keine Umverteilung des Nährstoffs stattfindet. In Folge eines Bor-Mangels kann es zum Absterben des Vegetationskegels bzw. der Terminalknospe kommen.

Text: August Bruckner

Linktipps

  • Nährstoffungleichgewichte im Boden können zu Mangelsymptomen an der Pflanze führen. Das von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) entwickelte bildgestützte System Visuplant kann helfen, Ernährungsstörungen an Kulturpflanzen zu diagnostizieren.

Quellen

  • Marschner, Petra (2012): Marschner's Mineral Nutrition of Higher Plants. Unter Mitarbeit von Horst Marschner. 3. Auflage, Elsevier Science & Technology, San Diego.
  • Scheffer/Schachtschabel (2018): Lehrbuch der Bodenkunde. Unter Mitarbeit von Thomas Gaiser, Jürgen Gauer, Nina Stoppe, Sören Thiele-Bruhn und Gerhard Welp. 17., überarbeitete und ergänzte Auflage. Berlin: Springer Spektrum.
Letztes Update dieser Seite: 06.09.2023