Bodenproben nehmen
Den Boden zu kennen, ist eine wichtige Grundlage, um das Nährstoffmanagement auf dem eigenen Betrieb an die Standorteigenschaften anzupassen. Wie werden Bodenproben genommen? Worauf muss ich achten bzw. welche Materialien benötige ich, um repräsentative Bodenproben zu entnehmen?
Grundlagen
Um die Nährstoffsituation im Boden zu erfassen, werden die Ackerkrume (Pflughorizont: 20-30 cm) bzw. im Grünland die Narbentiefe (10 cm) beprobt. Die Analysen sollten mindestens Aufschluss über den aktuellen pH-Wert und den Gehalt an Phosphor, Kalium und Magnesium geben.
Die Bodenuntersuchungen sind im besten Fall alle drei Jahre durchzuführen bzw. entsprechend des Düngungsintervalls. Die Düngeverordnung (DüV) verpflichtet die Bäuer*innen spätestens alle sechs Jahre den Phosphorgehalt des Bodens zu untersuchen.
Der beste Zeitpunkt für die Bodenprobenahme und -analyse ist im Herbst nach der Ernte und vor geplanten Düngemaßnahmen bzw. im zeitigen Frühjahr.
Materialien
Für die Beprobung werden folgende Materialien benötigt:
- Tretbohrstock (Bohrtiefe 20-30 cm) und Abstreifgerät (Spachtel, Messer o.ä.)
- Sauberer Eimer (Sammelgefäß)
- Plastikbeutel (beschriftet mit: Schlagnummer, Probennummer, Datum)
Einteilung der Probenahmefläche
Je einheitlicher die Bodenbedingungen einer Probenahmefläche sind, deste aussagekräftiger ist die Mischprobe, die von dieser Fläche genommen wird. Anhand unterschiedlicher Boden- und Vegetationsparameter (z.B. Bodenart, Relief) lässt sich ein Schlag in mehrere Probenahmeflächen mit möglichst einheitlichen Bodenbedingungen unterteilen (vgl. Kasten). Eine Probenahmefläche sollte maximal fünf Hektar groß sein, größere Flächen werden in mehrere Teilflächen unterteilt.
Kuppen, Senken und Nassstellen sollten gesondert beprobt und gekennzeichnet werden. Das Vorgewende wird nicht beprobt.
Zur Einteilung von einheitlichen Teilflächen können eine Vielzahl von Boden- und Vegetationsdaten herangezogen und kombiniert werden.
- Ertragskarten
- Luftbilder
- Orthofotos
- Drohnenbilder
- Biomassekarten (Sentinel 2)
- Bodensensordaten
- Reliefkarten
- Bodenschätzungskarten
Die Einteilung der Teilflächen kann zusammen mit einem/r Berater*in erfolgen.
Feldbegehung und Probenahme
Um eine aussagekräftige Mischprobe zu erhalten, sollten auf Ackerland 20 bis 25 Einstiche und auf Grünland 40 Einstiche gesammelt und gemischt werden. Für die Analyse selbst werden je nach Labor zwischen 300 und 500 Gramm je Mischprobe benötigt.
Die Bodenproben können zufällig über das Feld verteilt entnommen werden. Sinnvoller ist es jedoch, bei der Entnahme ein Raster zu verfolgen, um sicherzustellen, dass verschiedene Bereiche der Entnahmefläche beprobt werden.
Die entnommenen Einstiche werden in einem Plastikeimer (oder einem anderen Sammelgefäß) gut durchmischt und von Pflanzenresten und Steinen befreit. Nach dem Mischen wird die vom Labor gewünschte Menge in ein beschriftetes Probenbehältnis (Plastiktüte) gefüllt und möglichst zeitnah eingeschickt.
Text: August Bruckner und Charlotte Kling
Einführung
Nährstoffe fließen in beachtlicher Anzahl in inner- sowie überbetrieblichen Kreisläufen durch landwirtschaftliche Betriebe. Ein effizientes Nährstoffmanagement ist darauf ausgelegt, die Nährstoffströme zu kennen und gezielt zu lenken und somit umweltschädliche und teure Nährstoffverluste zu reduzieren. Ein grundlegendes Wissen über die Nährstoffsituation auf dem Betrieb ist hierfür die Voraussetzung.
Pflanzenanalysen
Welche Nährstoffe für die Kulturpflanzen potenziell verfügbar sind, wird in der Regel über die Bodenanalyse erfasst. Doch es ist nicht sicher, dass die dort gemessenen Nährstoffe auch in der Pflanze ankommen. Mit einer Pflanzenanalyse können der aktuelle Ernährungszustand der Kulturen überprüft und auftretende Düngungsprobleme diagnostiziert werden.
Bodenuntersuchungen
Bodenuntersuchungen geben Landwirtinnen und Landwirten Aufschluss über die Nährstoffsituation im Boden und schaffen somit eine wichtige Grundlage eines betrieblichen Nährstoffmanagements. Verschiedene Anbieter von Bodenuntersuchungsmethoden nutzen unterschiedliche Analyseverfahren. Hier werden ausgewählte Anbieter vorgestellt, um Landwirt*innen dabei zu unterstützen, den für ihre Fragestellung passenden Anbieter zu finden.
Dokumentation und Nährstoffbilanzen
Eine detaillierte Dokumentation hilft dabei Nährstoffflüsse zu erfassen und das betriebliche Nährstoffmanagement zu optimieren. Die Düngeverordnung stellt diesbezüglich Anforderung an jeden Betrieb. Verschiedene Schlagkarteien bieten die Dokumentation deshalb als Basisanwendung an. Gerade für ökologisch wirtschaftende Betriebe ist es jedoch empfehlenswert, darüber hinaus unterschiedliche Formen der Nährstoffbilanzierung zu nutzen.
NutriNet Merkblätter
- Die Nährstoffsituation erfassen - Bilanzierung und Dokumentation von Nährstoffströmen
(Download pdf-Datei) - Die Nährstoffsituation erfassen - Boden- und Pflanzenanalysen durchführen
(Download pdf-Datei)
NutriNet-Praxisversuch zum Thema
- Regioversuch Brandenburg: Variabilität von Bodenparametern erfassen