Blattdüngung von Kartoffeln mit Utrisha^TM N

1. Versuchsdurchführung

Regionetzwerk Bayern, zwei teilnehmende Betriebe

2. Hintergrund

Neue Biostimulanzien, die mit Hilfe von Luftstickstoff-bindenden Bakterien einen Mehrertrag für die gedüngte Kultur erbringen sollen, kommen verstärkt auf den Markt. Bisher gibt es noch wenige wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, ob und wenn ja, wie deutlich sich diese Dünger positiv auf den Pflanzenertrag auswirken. Unsicher ist auch, wie stark Hitzeperioden und Sonneneinstrahlung die Wirksamkeit der Biostimulanzien beeinflussen.

3. Versuchsfragen

Wirkt sich die Applikation eines Blattdüngers, der durch Bakterien Luftstickstoff binden soll, auf den Ertrag und den Nährstoffgehalt der Sprossmasse von Kartoffeln aus?

4. Versuchsaufbau

* Eine Beschreibung verschiedener Versuchstypen und einiger Grundbegriffe der Versuchsanstellung finden Sie hier (pdf-Datei, 0,4 MB).

6.1 Auswirkungen von Utrisha^TM N auf den Nährstoffgehalt in der Pflanzensprossmasse von Kartoffeln

Die Pflanzensprossmasse der Kartoffeln wurde Anfang August (07.08.2023) entnommen und auf die Inhaltsstoffe N, P und K analysiert. Wie in Abbildung 3 ersichtlich wird, gab es hinsichtlich des Gesamtstickstoffgehalts in der Sprossbiomasse keine signifikanten Unterschiede zwischen den Varianten. Für die Phosphor- und Kaliumgehalte gilt dies ebenso.

Der Ertrag der Kartoffeln unterscheidet sich im Versuch nicht signifikant zwischen den Varianten Düngung mit Utrisha^TM N und der ungedüngten Kontrolle. Im Gesamtüberblick beider Standorte erreichten beide Varianten einen durchschnittlichen Ertrag von ca. 342 dt Frischmasse pro Hektar (vgl. Abbildung 4). Lediglich das Ertragsniveau der zwei Standorte unterschied sich signifikant, im Mittel um knapp 30 dt, jedoch nicht innerhalb der Varianten.

Der Stickstoffgehalt in der Sprossmasse gibt unter Berücksichtigung des BBCH-Stadiums eine Orientierung, wie gut die Kultur mit dem Nährstoff versorgt ist. Laut Sinaj et al. (2017) ist als Richtwert für die Stickstoffversorgung der Kartoffelpflanzen zum Zeitpunkt der Probenahme (nach der Blüte) der Bereich zwischen 40 und 60 mg N kg^-1 TS anzusehen. Die Werte der Sprossbiomasse lagen im Versuch im Mittel bei 37 mg N kg^-1 TS und somit etwas niedriger als die untere Grenze des Richtwertbereiches. Dies lässt den Schluss zu, dass ungedüngte Kartoffeln im Ertrag vom Stickstoffangebot im Boden limitiert wären. Daher würde man davon ausgehen, dass eine Stickstoffdüngung positive Auswirkungen sowohl auf den N-Gehalt der Sprossbiomasse als auch auf den Kartoffelertrag hätte. Die Bakterien Methylobacterium symbioticum, die im Produkt Utrisha^TM N enthalten sind, besiedeln laut Hersteller die Zellzwischenräume im Blatt und gehen mit der Pflanze eine Symbiose ein. Ähnlich wie die Knöllchenbakterien der Leguminosen, aber in geringfügigeren Umfang, können diese Bakterien Luftstickstoff für die Pflanzen binden und zur Verfügung stellen. Im vorliegenden Versuch konnte gegenüber der Kontrolle jedoch keine Steigerung des Stickstoffgehaltes in der Sprossmasse festgestellt werden. Auch der Ertrag wurde nicht positiv beeinflusst. Dies bestätigen die Ergebnisse aus dem Vorjahr, als im NutriNet ein ähnlicher Versuch in Winterdinkel durchgeführt wurde. Auch hier waren keine signifikanten Effekte auf den N-Gehalt der Sprossmasse und den Ertrag nachweisbar. Die Witterung war im Jahr 2023 von sehr großen Schwankungen geprägt. Im Juni und Juli wurden deutlich weniger Niederschläge als im langjährigen Mittel verzeichnet. Die Temperaturen waren im Juni und Juli deutlich erhöht. Im August wurden deutlich höhere Niederschlagsmengen und geringere Temperaturen als im langjährigen Mittel verzeichnet.

Der Einsatz von Biostimulanzien, zu denen Utrisha^TM N gezählt wird, gewinnt in der landwirtschaftlichen Praxis an Bedeutung. Jedoch gibt es bisher wenig wissenschaftliche Erkenntnisse dazu, ob sie grundsätzlich eine positive Wirkung auf Pflanzengesundheit und Ertrag der Kultur haben. Auch dieser Versuch zeigte keinerlei positiven Effekte der Anwendung von Utrisha^TM N auf den Ertrag und den Nährstoffgehalt der Sprossbiomasse von Kartoffeln. Die stark wechselnde Witterung mit der Trockenperiode im Juni und Juli, gefolgt von einem sehr feuchten August könnte den Düngeeffekt möglicherweise beeinflusst haben. Es ist wichtig, künftig weitere wissenschaftlich begleitete Versuche zu der Wirkung von Biostimulanzien durchzuführen.

• Veröffentlichung "Grundlagen für die Düngung landwirtschaftlicher Kulturen in der Schweiz (GRUD) | Juni 2017; 3/ Pflanzenanalysen" von Sokrat Sinaj, Guillaume Blanchet, Selma Cadot, Thomas Kuster, Raphaël Charles und Bernard Jeangros, Agroscope, 1260 Nyon, Schweiz und Agroscope, 8820 Wädenswil, Schweiz aus dem Jahr 2017