NutriNet auf DLG- und Öko-Feldtagen
Im Juni 2022 war das Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerk NutriNet sowohl auf den Öko-Feldtagen in Villmar als auch auf den DLG-Feldtagen in Mannheim mit einem Stand vertreten. NutriNet-Kolleg*innen zeigten aktuelle Ergebnisse aus Praxisversuchen. Auf den Öko-Feldtagen bekamen Landwirt*innen zudem Anregungen, wie sie mit einfachen Mitteln ihren Boden beurteilen können. Auch im Fachforum war das NutriNet präsent: Hier drehte sich alles um die Frage, wie Praxisforschung in enger Kooperation zwischen Praxis, Beratung und Wissenschaft auf landwirtschaftlichen Betrieben gelingen kann.
An den Ständen konnten die Besucher*innen verschiedene Poster zu den im Netzwerk stattfindenden Versuchen anschauen – unter anderem zu Komposteinsatz, zu alternativen P-Recyclat-Düngern (Struvit), Kartoffeln unter Mulch sowie zur N-Bindung verschiedener leguminosenhaltiger Zwischenfrüchte.
Auf den Öko-Feldtagen wurden zudem zwei Poster zur Bodenbeurteilung präsentiert. In Kombination mit einer praktischen Bodenansprache mittels eines Spatenaushubs stellte der NutriNet-Beratungskoordinator Alexander Watzka verschiedene Tests und Wege vor, wie sich Landwirt*innen mit wenigen Hilfsmitteln in relativ kurzer Zeit ein Bild über den Zustand ihres Bodens machen können.
Auch zwei vom FiBL organisierte Führungen führten während der Öko-Feldtage am NutriNet-Stand vorbei. Nach einem Impuls-Vortrag zum Thema „Der Boden als Wirtschaftsgrundlage“ führte Alexander Watzka beispielhaft eine praktische Bodenbeurteilung mit den am Stand vorhandenen Materialien und Werkzeugen durch.
In den Gesprächen ging es wiederholt darum, dass Bodenschutz gerade in Zeiten zunehmender Wetter- und Hitzeereignisse immer herausfordernder wird, gleichzeitig der Boden aber auch zunehmend vor starker Hitze und prasselnden Starkniederschlägen geschützt werden muss. Kleegräser, Zwischenfrüchte, Untersaaten und Bodenbedeckung spielen hier eine große Rolle, sind durch zunehmende Sommertrockenheit aber immer schwieriger zu etablieren.
Hier besteht weiterhin großer Forschungsbedarf, dem sich auch die Landwirt*innen im NutriNet widmen. Wie partizipative Praxisforschung im NutriNet gelingt, war Thema von zwei Veranstaltungen in den Fachforen der DLG- bzw. Öko-Feldtage.
Auf den Öko-Feldtagen moderierte NutriNet-Kollegin Henrike Rieken von der HNE Eberswalde eine Podiumsdiskussion zu der Frage, wie Biohöfe im NutriNet neues Wissen schaffen. Regioberater Johannes Weiß von Naturland und Demeter-Netzwerklandwirt Sebastian Bausewein aus Unterfranken zeigten anhand eines Luzerne-Sorten-Versuchs, welche Schwierigkeiten bei der Durchführung von Praxisversuchen auftreten können, aber auch welche Ergebnisse so ein Versuch dem Betrieb sowie dem Netzwerk liefern. Als Fazit betonten beide, wie wichtig gerade der Forschungsprozess und das Diskutieren über Versuchsideen sowie -ergebnisse im Rahmen einer Fieldschool für alle Beteiligten sei. Dies führe häufig dazu, dass die Versuche im zweiten Jahr optimiert werden, wobei es den Landwirt*innen in der Regel wichtig sei, möglichst nah an ihrer Ursprungsfrage bzw. Problemstellung zu arbeiten.
Projektkoordinatorin Leonie Höber resümiert zufrieden: "Insgesamt hat der Austausch mit dem Fachpublikum gezeigt, dass wir mit der Praxisforschung im NutriNet einen wichtigen Beitrag leisten, um die Wissenstransfer-Lücke sowie auch allgemein den Abstand zwischen Wissenschaft und Praxis zu verringern."
Hintergrund:
Vom 28. bis 30. Juni 2022 fanden die bundesweiten Öko-Feldtage auf dem Lehr- und Versuchsbetrieb der hessischen Staatsdomäne Gladbacherhof in Villmar statt. Auf 20 Hektar zeigten 330 Unternehmen, Verbände und Organisationen ihr jeweiliges Portfolio für den ökologischen Landbau. Zwei Wochen zuvor öffneten die DLG-Feldtage mit einem Öko-Spezial vom 14. bis zum 16. Juni 2022 auf dem Versuchsgut Kirschgartshausen in Mannheim ihre Pforten.
Im kommenden Jahr finden erneut Öko- Feldtage statt: Vom 13. bis 15. Juni 2023 trifft sich die Biobranche auf dem Biolandhof Grieshaber & Schmid in Ditzingen - Hirschlanden in der Nähe von Stuttgart. Auch hier wird das NutriNet mit einem Stand sowie Demoparzellen auf dem Freigelände vertreten sein.
Text: Alexander Watzka, Leonie Höber und Julia Meier (20.07.2022)
Ansprechpartnerin
Leonie Höber
Projektkoordinatorin
Tel. +49 6131 23979-29
leonie.hoeber(at)bioland.de