Vergleich verschiedener Bodenuntersuchungsmethoden und der daraus abgeleiteten Düngemaßnahmen
1. Versuchsdurchführung
Regionetzwerk Sachsen-Anhalt, drei teilnehmende Betriebe
2. Hintergrund
Regelmäßige analytische Bodenuntersuchungen helfen, das Düngemanagement an den Standort anzupassen. Unterschiedliche Anbieter und Methoden leiten aus den ermittelten Nährstoffgehalten spezifische Düngeempfehlungen ab, die sich teilweise stark unterscheiden.
Bodenuntersuchungen für die Grunddüngung werden üblicherweise nur alle drei bis fünf Jahre (nach Empfehlung) durchgeführt. In der Praxis zeigt sich, dass es oft noch größere Zeitabstände sind. In der Zwischenzeit wird auf Entzug gedüngt. Oder die Nährstoffzufuhr der turnusmäßigen organischen Düngung wird nach Erfahrungen geschätzt.
Im Versuch wurden auf drei Betrieben fünf verschiedene Analysemethoden verglichen: VDLUFA, Elektro-Ultrafiltration (EUF), Kinsey, Unterfrauner und Eurofins. Den Beschreibungen ihrer Begründer (Nemeth 1980, Albrecht 1975, Kinsey und Unterfrauner) nach erfassen die zu VDLUFA alternativen Methoden die Zusammenhänge im Boden genauer und führen zu einer gezielteren Pflanzenernährung.
Die Ergebnisse des Versuchs sollen zu einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Methoden und zu einer Bewertung für den eigenen Betrieb führen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Pflanzennährstoff Phosphor und den Mikronährstoffen. Mikronährstoffe sind im ökologischen Anbau besonders in Anbetracht längerer Trockenzeiten relevant (Fischer et al. 2005).
Im Versuch soll auch die tatsächliche Phosphorverfügbarkeit erfasst werden. Hierzu wird von VDLUFA die P-Freisetzungsrate nach Flossmann & Richter (1982) genutzt, die von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) 2018 in einer Fachinformation beschrieben wurde.
Von der Bewertung der Nährstoffverhältnisse und der Kationenaustauschkapazität (KAK), die Kinsey und Unterfrauner anbieten, erhoffen sich die Betriebe eine umfassendere Einschätzung ihrer Böden und bessere Hilfestellung für ihr Nährstoffmanagement.
3. Versuchsfrage
Wie unterscheiden sich die Ergebnisse unterschiedlicher Bodenuntersuchungsmethoden und die daraus abgeleiteten Düngemaßnahmen?
4. Versuchsaufbau
Standortbeschreibung Betrieb ST203 | |
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Boden-Klima-Raum | Lößböden der Ackerebene Ost |
Höhenlage (m ü NN) | 100-250 |
Bodenart | Toniger Lehm |
Jahresniederschlag in mm | 590 |
Durchschnittstemperatur in °C | 8,1 |
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung ST203 | |
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Fruchtfolge | Kleegras (einjährig), Wintergetreide (Winterweizen), Hackfrucht (Zuckerrübe) |
Düngung | 10 t Rindermist zur Zuckerrübe |
Pflegemaßnahmen | Treffler Striegel, Hackmaschine |
Bodenuntersuchungen | Wert und Versorgungsstufen aus EUF (mg/100g Boden) P1: 0,92 Mittelwert aus n=5 P2: 0,86 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: B K1: 4 Mittelwert aus n=5 K2: 5,8 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: A N1: 2,88 Mittelwert aus n=5 N2: 2,24 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: D-E Humusgehalt: 5,8 Mittelwert aus n=4 |
Standortbeschreibung Betrieb ST204 | |
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Boden-Klima-Raum | Lößböden der Ackerebene Ost |
Höhenlage (m ü NN) | 85 |
Bodenart | Schluffiger Lehm |
Jahresniederschlag in mm | 420 |
Durchschnittstemperatur in °C | 8,5 |
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung ST204 | |
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Fruchtfolge | Wintergetreide (Winterweizen), Wintergetreide (Winterweizen), Wintergetreide (Triticale), Wintergetreide (Triticale), Hackfrucht (Zuckerrübe) |
Düngung | 12 m3 Gärrest zur Zuckerrübe |
Pflegemaßnahmen | Striegel, FarmDroid, Hackmaschine |
Bodenuntersuchungen | Wert und Versorgungsstufen aus EUF (mg/100g Boden) P1: 1,5 P2: 1,1 Versorgungsstufe: C K1: 18 K2: 12 Versorgungsstufe: E N1: 1,3 N2: 2 Versorgungsstufe: C Humusgehalt: 3,4 |
Standortbeschreibung Betrieb ST209 | |
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Boden-Klima-Raum | Lößböden der Ackerebene Ost |
Höhenlage (m ü NN) | 105 |
Bodenart | Toniger Lehm |
Jahresniederschlag in mm | 490 |
Durchschnittstemperatur in °C | 8,5 |
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung ST209 | |
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Fruchtfolge | Hackfrucht (Körnermais), Körnerleguminose (Sojabohnen) |
Düngung | Keine Düngung zur Sojabohne |
Pflegemaßnahmen | Cambridgewalze, Hackstriegel, Hackmaschine |
Bodenuntersuchungen | Wert und Versorgungsstufen aus EUF (mg/100g Boden) 2021 P1: 1,48 Mittelwert aus n=5 P2: 1,22 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: B-C K1: 8,4 Mittelwert aus n=5 K2: 6,4 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: C N1: 2,06 Mittelwert aus n=5 N2: 2,18 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: D Humusgehalt: 3,44 Mittelwert aus n=5 |
Versuchsparameter | |
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Versuchstyp | Regioversuch (auf mehreren Betrieben in einem Netzwerk) |
Anlagetyp | Streifenversuch |
Versuchsgröße | ST203: 5 ha ST204: 1,2 ha ST209: 10 ha |
Prüffaktor/en | Bodenuntersuchungen, abgeleitete Düngemaßnahmen |
Faktorstufen | VDLUFA, EUF, Unterfrauner, Kinsey nach Geobüro Christophel, Eurofins Düngekompass |
Anzahl Wiederholungen | eine |
Prüfmerkmal | Humus, Makro- und Mikronährstoffe |
Versuchszeitraum | 06/2021 – 10/2023 |
Auf den drei Versuchsflächen mit jeweils fünf angelegten Versuchsparzellen wurden Bodenproben entnommen und nach den fünf Methoden untersucht (VDLUFA, EUF, Kinsey, Unterfrauner und Eurofins). In jeder Versuchsparzelle wurde parallel zu den anderen Methoden eine Bodenuntersuchung mit EUF durchgeführt, damit ein Referenzwert vorlag.
Die verschiedenen Methoden im Vergleich
Nach der Düngeverordnung müssen Grundbodenuntersuchungen mindestens alle 6 Jahre durchgeführt werden. Anerkannt werden nur die Methoden der VDULFA und des Bodengesundheitsdienstes (EUF). Bei Versorgungsstufe C empfehlen sowohl VDLUFA als auch EUF, auf Entzug zu düngen. Niedrigere Versorgungsstufen sollen aufgedüngt werden.
VDLUFA, EUF, Kinsey und Eurofins schlagen Untersuchungsrhytmen von 5 bis 6 Jahren, Unterfrauner von 8 bis 10 Jahren vor. Die Düngeempfehlungen gelten auch für diesen Zeitraum. Teilweise wird das Aufteilen von Düngermengen auf mehrere Jahre vorgeschlagen.
VDLUFA | EUF | Kinsey | Unterf. | Eurofins | |
---|---|---|---|---|---|
Bodenart | x | x | x | x | x |
Corg | x | x | x | x | x |
pH | x | x | x | x | x |
P | x | x | x | x | x |
K | x | x | x | x | x |
Mg | x | x | x | x | x |
Ca | x | x | x | x | x |
S | x | x | x | x | |
Norg | x | x | x | x | |
Nverf. | x | x | x | x | |
B | x | x | x | x | x |
Cu | x | x | x | x | x |
Zn | x | x | x | x | x |
Mn | x | x | x | x | x |
Na | x | x | x | x | x |
Fe | x | x | x | x | x |
Si | x | x | |||
Se | x | x | |||
Mo | x | x | |||
Co | x | ||||
Al | x | ||||
As, Ni, Cr, Pb, Cd | x | ||||
Nährstoffe fraktioniert leicht/schwer löslich | x | x | x | x | |
KAK eff. | x | x | x | ||
KAK pot. | x | x | x | ||
Bodenphysik | x | x | x | ||
Bodenbiologie | x |
Übersicht über die jeweiligen Analysemethoden
VDLUFA
- CAL-Auszug (Calcium-Acetat-Laktat) für P und K
- P-Freisetzungsrate nach Flossmann & Richter
- CAT-Auszug (Ca Cl2/DTPA) für B, Cu, Zn, Mn, Na, Fe
- pH-Wert und MG in CaCl2
- Bodenart nach Fingerprobe
- Anerkannte Methode nach DüV
EUF
- Messung von Nährstoffkationen und- anionen mittels unterschiedlicher Spannung und Temperatur bei Unterdruck
- Standard: P, K, Ca, N (je 2 Fraktionen) sowie S, Mg, B; Bestimmung mittels Photometer, Spurenelemente Mn, Cu, Zn, Fe, Na
- pH-Wert abgeleitet von CaCl2
- Bodenart nach VDLUFA
- Anerkannte Methode nach DüV (Nemeth 1976)
Kinsey
- KAK mit NH4-Acetat bei pH 7 (Verfügbar und Vorrat)
- Optimale Verhältnisse der KAK (nach Arbeiten von Dr. W. Albrecht): 60-70 % Ca, 10-20 % Mg, 3.5 % K, 0,5-3 % Na
- Bor in Heißwasser, Spurenelemente in HCl, P nach Bray-II
- pH in H2O
- Bodenart: keine Angabe
- Es gibt keine Gehaltsklassen
Unterfauner
- Alle Analysen nach ÖNORM (Österreichische Norm)
- Nährstoffe in drei Fraktionen (wasserlöslich, austauschbar, nachlieferbar)
- Meloration mit Mengenangaben für verschiedene Kalke, Mg und K
- Pot. und eff. KAK, Optimale Verhältnisse der KAK je nach Boden: 60-80 % Ca, 12-18 % Mg, 2-5,5 % K, <1 % Na, <10 % H+Al
- Ökologische Basischarakterisierung mit großem Umfang an Parametern und Werten zur Bodenphysik, -chemie und Pflanzenernährung
- pH in H2O und KCl
- Bodenart: keine Angabe
- Es gibt keine Gehaltsklassen
Eurofins Düngekompass
- Analysen mit hinterlegten Methoden (akkreditiertes Labor):
- S in 3 Fraktionen (verfügbar, Vorrat, Nachlieferung)
- N in 2 Fraktionen (Nachlieferung, Vorrat)
- P, K, Mg, Ca, Na in 2 Fraktionen (Verfügbar, Vorrat)
- Spurenelementen Si, Fe, Zn, Mn, Cu, B, Mo, Se.
- Corg und KAK
- pH-Wert in CaCl2
- Bodenart: Angabe von Sand-Schluff-Ton-Fraktionen in %
Versuchsskizze (Betrieb ST204)
6. Versuchsauswertung
6.1 Beobachtung Analyse und Düngeempfehlung
Die Analysen mit Düngeempfehlungen der unterschiedlichen Bodenuntersuchungsmethoden führten auf den verschiedenen Schlägen zu teilweise unterschiedlichen Ergebnissen, sehr unterschiedlichen Düngeempfehlungen und verursachten unterschiedlich hohe Kosten. Die Analyse Unterfrauner war mit Abstand am teuersten, aber auch am umfangreichsten.
Im Folgenden sind die Düngeempfehlungen für die drei Betriebe dargestellt.
Düngemittelempfehlung (kg/ha) | VDLUFA | EUF | Kinsey | Unterf. | Eurofins |
---|---|---|---|---|---|
P - Dolophos 26 | 150 | 150 | 0 | 0 | - |
P - weicherdiges Rohphosphat | 0 | 0 | 224 | 0 | - |
P - P2O5 | 0 | 0 | 0 | 0 | - |
K - K2O | 0 | 0 | 0 | 0 | - |
K - Kali | 0 | 0 | 0 | 560 | - |
K, Mg, S - Patentkali 'gran' | 500 | 300 | 0 | 0 | - |
K, S - Kaliumsulfat 0-0-50 | 0 | 0 | 560 | 0 | - |
S - Schwefel 90% | 0 | 0 | 0 | 0 | - |
Mg, S - Kieserit | 0 | 0 | 560 | 0 | - |
Mg - Dolomit 40% Mg CO3 | 0 | 0 | 0 | 1000 | - |
Mg - MgO | 0 | 0 | 0 | 0 | - |
Ca - CaCO3 | 0 | 0 | 0 | 200 | - |
Ca - CaO | 0 | 0 | 0 | 0 | - |
Ca, S - Gips | 0 | 0 | 0 | 100 | - |
AKRA Kombi | 0 | 0 | 0 | 300 | - |
Cu - Cu | 0 | 0,3 | 0 | 0 | - |
Cu, S - Kupfersulfat 23% | 0 | 34 | 0 | - | |
Zn - Zn | 0 | 0,3 | 0 | 0 | - |
Zn, S - Zinksulfat 36% | 0 | 0 | 22 | 0 | - |
Fe - Fe | 0 | 1 | 0 | 0 | - |
Fe, S - Eisensulfat 21% | 0 | 0 | 224 | 0 | - |
B - Borsäure 17% | 0 | 0 | 13 | 0 | - |
Mn - Mn | 0 | 0,3 | 0 | 0 | - |
Mn, S - Mangansulfat 32% | 0 | 0 | 0 | 0 | - |
Na - Natursalz | 0 | 0 | 135 | 0 | - |
Düngemittelkosten gesamt [€/ha] | 607 | 387 | 947 | 262 | - |
Auf dem Betrieb wurden vor der Beprobung 10 t Rindermist zur Zuckerrübe gedüngt. In die Düngeberechnung wurden die Nährstoffmengen der Rindermistgaben einkalkuliert.
Vergleich der Düngeempfehlungen zu den EUF-Referenzwerten:
In allen Parzellen wurden auch bei den EUF-Referenzwerten Düngeempfehlungen gegeben.
Für den Nährstoff P2O5 liegen die Düngeempfehlungen zwischen 60 und 75 kg/ha und für K2O zwischen 90 und 95 kg/ha- Für MgO wird für keine Parzelle eine Düngung empfohlen.
Für Betrieb ST203 liegen keine Ergebnisse von Eurofins vor.
Düngemittelempfehlung (kg/ha) | VDLUFA | EUF | Kinsey | Unterf. | Eurofins |
---|---|---|---|---|---|
P - Dolophos 26 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
P - weicherdiges Rohphosphat | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
P - P2O5 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
K - K2O | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
K - Kali | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
K, Mg, S - Patentkali 'gran' | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
K, S - Kaliumsulfat 0-0-50 | 0 | 0 | 54 | 0 | 0 |
S - Schwefel 90% | 0 | 0 | 25,5 | 0 | 0 |
Mg, S - Kieserit | 0 | 0 | 134,5 | 0 | 0 |
Mg - Dolomit 40% Mg CO3 | 0 | 0 | 0 | 360 | 0 |
Mg - MgO | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Ca - CaCO3 | 0 | 0 | 0 | 96 | 0 |
Ca - CaO | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Ca, S - Gips | 0 | 0 | 0 | 48 | 0 |
AKRA Kombi | 0 | 0 | 0 | 75 | 0 |
Cu - Cu | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Cu, S - Kupfersulfat 23% | 0 | 0 | 8,2 | 0 | 0 |
Zn - Zn | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Zn, S - Zinksulfat 36% | 0 | 0 | 8,2 | 0 | 0 |
Fe - Fe | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Fe, S - Eisensulfat 21% | 0 | 0 | 53,8 | 0 | 0 |
B - Borsäure 17% | 0 | 0 | 1,45 | 0 | 0 |
Mn - Mn | 0 | 0,3 | 0 | 0 | 0 |
Mn, S - Mangansulfat 32% | 0 | 0 | 6,7 | 0 | 0 |
Na - Natursalz | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Düngemittelkosten gesamt [€/ha] | 0 | 0 | 824 | 591 | 0 |
Auf dem Betrieb wurden vor der Beprobung 12 m3 Gärrest zur Zuckerrübe gedüngt. In die Düngeberechnung wurden die Nährstoffmengen der Gärrestgaben einkalkuliert.
Vergleich der Düngeempfehlungen zu den EUF-Referenzwerten:
Aufgrund der durchgeführten organischen Düngung wurde bei EUF für keine Parzelle eine weitere Düngung empfohlen.
Düngemittelempfehlung (kg/ha) | VDLUFA | EUF | Kinsey | Unterf. | Eurofins |
---|---|---|---|---|---|
P - Dolophos 26 | 0 | 0 | 0 | 50 | 0 |
P - weicherdiges Rohphosphat | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
P - P2O5 | 0 | 75 | 0 | 50 | 50 |
K - K2O | 0 | 50 | 0 | 0 | 60 |
K - Kali | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
K, Mg, S - Patentkali 'gran' | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
K, S - Kaliumsulfat 0-0-50 | 0 | 0 | 168 | 0 | 0 |
S - Schwefel 90% | 0 | 0 | 73 | 0 | 0 |
Mg, S - Kieserit | 0 | 0 | 504 | 0 | 0 |
Mg - Dolomit 40% Mg CO3 | 0 | 0 | 0 | 1400 | 0 |
Mg - MgO | 20 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Ca - CaCO3 | 0 | 0 | 0 | 400 | 0 |
Ca - CaO | 0 | 0 | 0 | 0 | 60 |
Ca, S - Gips | 0 | 0 | 0 | 200 | 0 |
AKRA Kombi | 0 | 0 | 0 | 300 | 0 |
Cu - Cu | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Cu, S - Kupfersulfat 23% | 0 | 0 | 34 | 0 | 0 |
Zn - Zn | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Zn, S - Zinksulfat 36% | 0 | 0 | 11 | 0 | 0 |
Fe - Fe | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Fe, S - Eisensulfat 21% | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
B - Borsäure 17% | 0 | 0 | 13 | 0 | 0 |
Mn - Mn | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Mn, S - Mangansulfat 32% | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Na - Natursalz | 0 | 0 | 53 | 0 | 0 |
Düngemittelkosten gesamt [€/ha] | 38 | 291 | 810 | 107 | 235 |
Vergleich der Düngeempfehlungen zu den EUF-Referenzwerten:
Es wurden auch bei den EUF-Referenzwerten Düngeempfehlungen gegeben. Für die Nährstoffe P2O5 wurden 60 bis 80 kg/ha, für K2O 50 bis 60 kg/ha und für MgO 0-15 kg/ha empfohlen.
Der Boden mit den höchsten Nährstoffgehalten (und höchsten Bodenwertzahlen) bekam die geringste Düngeempfehlung (ST204). Hier empfahlen drei von fünf Laboren keine Düngung, nur Kinsey und Unterfrauner empfahlen eine Düngung.
Der Boden mit den höchsten Humusgehalten (ST203) zeigt keine hohen Nährstoffverfügbarkeiten. Hier wurden die höchsten Düngermengen empfohlen.
Für den Boden, der keine organische Düngung erhielt (ST209), empfahlen alle 5 Labore eine sehr unterschiedliche Düngung.
Ökonomische Betrachtung der Analysen und der empfohlenen Dünger
Bei VDLUFA sind Versorgungsstufen mit Ertragsreferenzen für verschiedene Bodenarten hinterlegt (Kolbe und Meyer 2021). Bei den anderen Methoden sind Versorgungsstufen nicht bekannt.
Grundsätzlich sollten höhere Düngekosten auch zu höheren ökonomischen Erträgen führen. Solche Berechnungen sind aber nur sinnvoll über längere Zeiträume, da Grundnährstoffe nicht jährlich gedüngt werden und auch bodenverbessernde Effekte von Düngemaßnahmen Prozesse sind, die sich nicht sofort auf den Ertrag auswirken.
Ein Überblick über die unterschiedlich anfallenden Kosten gibt die folgende Abbildung:
pH-Werte und Phosphor-Verfügbarkeit
Die pH-Werte sind auf den Versuchsflächen aller Betriebe hoch mit 6,8 bis 7,8. Hier zeigt sich, dass auch nach gleichen Methoden (CaCl2) gemessene Werte zu Unterschieden führen können. Unterschiede können aber auch durch Umrechnungen von Werten, die nach anderen Methoden ermittelt wurden, entstehen (Kinsey H2O-pH, EUF nach der Messung von freiem Kalk).
Der pH-Wert ist für die Phosphor-Versorgung wichtig. Bei pH-Werten zwischen 6 und 7 wird P mobilisiert und ist somit für die Pflanzenernährung verfügbar. Wenn der pH-Wert darüber liegt, bleibt P an Calciummineralen fixiert (Scheffer/Schachtschabel 2018).
In Abbildungen 2-4 wird deutlich, dass sich die Phosphorgehalte der EUF-Untersuchungen in den verschiedenen Varianten über alle Betriebe hinweg kaum unterscheiden. Die weiteren Messmethoden kommen jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen für den verfügbaren Phosphor bzw. den P-Vorrat. Dies zeigt, dass die unterschiedlich hohen Werte auf die verschiedenen Methoden und nicht auf den Boden zurückzuführen sind.
Mit der Methode nach VDLUFA wird mit dem CAL-Auszug auf allen Betrieben ein, im Vergleich zu den EUF-Werten, hoher Wert festgestellt. Die P-Freisetzungsrate (analysiert mit der Methode nach Flossmann & Richter) beschreibt das Nachlieferungspotenzial von Phosphor und wurde auf allen Betrieben als niedrig eingestuft (nicht dargestellt)
Die Methoden EUF, Kinsey, Unterfrauner und Eurofins unterscheiden zwischen einer verfügbaren P-Fraktion und einem P-Vorrat und/oder einer P-Nachlieferung. Hier wird der P-Vorrat zum Teil als sehr hoch eingeschätzt, verfügbare P-Mengen sind jedoch durchweg gering.
Entsprechend der unterschiedlichen Angaben zu Phosphorgehalten fallen auch die Düngeempfehlungen für Phosphor der verschiedenen Institute sehr unterschiedlich aus.
Bei den Untersuchungen ist als Referenz in jeder Versuchsparzelle eine Bodenuntersuchung mit EUF parallel zu den anderen Methoden durchgeführt worden. Dementsprechend sind in den Abbildungen 2-4 für die Varianten V0, V2, V3, V4 jeweils zwei Werte angegeben, außer in der Variante V1 (EUF), in der nur ein Wert angegeben ist.
Mikronährstoffe und Humusgehalte
Die Mikronährstoffversorgung wird von der EUF-Analytik für ausreichend befunden, was die Nährstoffe Mangan, Kupfer, Zink, Eisen und Natrium betrifft. Nur bei Betrieb ST204 ist Eisen im Mangel. VDLUFA und Eurofins empfehlen keine Mikronährstoffdüngung. In der Düngeempfehlung von Kinsey und Unterfrauner hingegen wird die Düngung von Mikronährstoffen empfohlen. Der empfohlene Dünger ist bei Unterfrauner ein allgemeiner auch Mikronährstoffe enthaltender Mehrnährstoffdünger (AKRA Kombi).
Bei der Untersuchung der Humusgehalte gibt es nur geringe Schwankungen. EUF misst tendenziell geringere Gehalte.
7. Fazit und Ausblick
Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen sind aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweisen an die Untersuchung nicht direkt miteinander vergleichbar. Der vorliegende Versuch zeigt jedoch deutlich, wie unterschiedlich die Ergebnisse und auch die Empfehlungen für die Düngung ausfallen.
Um die Vorgaben der Düngeverordnung einzuhalten, sind die VDLUFA- bzw. EUF-Untersuchungen Pflicht. Möchten Betriebsleiter*innen darüber hinaus weitere Informationen zu ihrem Boden (Mikronährstoffe, Nährstoffverhältnisse, Kationenaustauschkapazität usw.) haben, können sie sich für zusätzliche Grundbodenuntersuchungen entscheiden.
Koppitke & Menzies (2007) wiesen in einer Metastudie nach, dass die Düngung auf Grundlage der Kationenaustauschkapazität (KAK) und bestimmten Nährstoffverhältnissen für einen “idealen Boden”, die von Kinsey und Unterfrauner als eine Methode zur Einschätzung der Nährstoffversorgung gesehen wird, zu ineffizienter Ressourcennutzung führt.
Die Methoden nach Kinsey und Unterfrauner erzeugen in Summe die höchsten Kosten. Inwieweit sich diese höheren Kosten durch beispielsweise einen höheren Ertrag rechtfertigen, wurde im vorliegenden Versuch nicht untersucht. Solche Berechnungen sind auch nur sinnvoll über längere Zeiträume, da Grundnährstoffe nicht jährlich gedüngt werden und auch bodenverbessernde Effekte von Düngungsmaßnahmen Prozesse sind, die sich nicht sofort auf den Ertrag auswirken.
Zur Bewertung unterschiedlicher Bodenuntersuchungsmethoden hat die bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau am Versuchsbetrieb in Bamberg von 2018 bis 2021 Versuche unternommen und genauere Daten bezüglich der Ernteerträge veröffentlicht (Naturland Nachrichten Juni 2024). Dabei wurden keine Ertragsunterschiede von Gemüsekulturen gemessen, die nach Empfehlungen von VDLUFA, EUF, Unterfrauner und Kinsey gedüngt wurden.
Die Labor-Bodenuntersuchung gibt uns wichtige Anhaltspunkte für die Nährstoffgehalte im Boden. Sie ist aber nur ein Standbein zur Einschätzung der Ertragsfähigkeit unserer Böden. Die eigene Untersuchung des Bodens vor Ort mit Hilfe der Spatenprobe, die Aufmerksamkeit bei der Bearbeitung des Bodens und die Beobachtung des Kulturpflanzenbestandes sowie der Beikrautarten helfen bei der Bewertung.
8. Literatur
- Albrecht, W.A. (1975) The Albrecht Papers Vol.1 Foundation Concepts. Acres USA, Kansas City
- Fischer, M.; Raupp, J.; Oeltmann, M.; Römheld, V. (2005) Mikronährstoffversorgung in einem Langzeitversuch mit Stallmist und mineralischer Düngung; pflanzenbauliche Konsequenzen für den Ökologischen Landbau
- Schneider, R.; Blind, F. (2024) Verschiedene Bodenuntersuchungsmethoden im Vergleich, Naturland Nachrichten (Ausgabe 05/2024 2022)
- Kolbe, H. und Meyer, D. (2021) Schlaggenaue Analyse von 32 Betrieben des ökologischen Landbaus im Freistaat Sachsen: Nährstoff- und Humusmanagement in Berichte über die Landwirtschaft Zeitschrift für Agrarpolitik und Landwirtschaft
- Koppitke, P. M.; Menzies, N. W. (2007) A review of the Use of the Basic Cation Saturation Ratio and the „Ideal“ Soil, Soil Science Society and America Journal, 71
- Nemeth, K. (1980) The Availability of Nutrients in the Soils Determined with Electro-Ultrafiltration (EUF) in Advances in Agronomy
- Olson, R. A.; Frank, K. D.; Grabouski, P. H.; Rehm, G. W. (1982) Economic and Agronomic Impacts of Varied Philosophies of Soil Testing
- Scheffer/Schachtschabel (2018) Lehrbuch der Bodenkunde
- Soto, L. A.; Culman, S. W.; Herms, C.; Sprunger, C.; Doohan, D. (2022) Managing Soil Acidity versus Soil Ca:Mg-Ratio: What is more Important for Crop Productivity?
- TLL Fachinformation (2018) Präzisierung des P-Düngebedarfs auf Ackerland durch zusätzliche Bestimmung der P-Freisetzungsrate
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Tel. +49 176 15510500
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