Vergleich verschiedener Bodenuntersuchungsmethoden und der daraus abgeleiteten Düngemaßnahmen
1. Versuchsdurchführung
Regionetzwerk Sachsen-Anhalt, drei teilnehmende Betriebe
2. Hintergrund
Regelmäßige analytische Bodenuntersuchungen helfen, das Düngemanagement an den Standort anzupassen. Unterschiedliche Anbieter und Methoden leiten aus den ermittelten Nährstoffgehalten spezifische Düngeempfehlungen ab, die sich teilweise stark unterscheiden.
Im Versuch werden fünf verschiedene Analysemethoden verglichen: VDLUFA, EUF (Elektro-Ultrafiltration), Kinsey/Christophel, Unterfrauner und Eurofins. Den Beschreibungen ihrer Begründer (Nemeth 1980, Albrecht 1975, Christophel und Unterfrauner) nach erfassen die zu VDLUFA alternativen Methoden die Zusammenhänge im Boden genauer und führen zu einer gezielteren Pflanzenernährung.
Die Ergebnisse des Versuchs sollen zu einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Methoden und zu einer Bewertung für den eigenen Betrieb führen – möglicherweise auch zu einer Einschätzung beitragen, welche Methode für den Ökolandbau insgesamt besonders geeignet ist. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Pflanzennährstoff Phosphor und den Mikronährstoffen. Mikronährstoffe sind im ökologischen Anbau besonders in Anbetracht längerer Trockenzeiten relevant (Fischer et al. 2005).
Die Ergebnisse sollen auch dazu beitragen, die tatsächliche Phosphorverfügbarkeit zu erfassen. Hierzu wird von VDLUFA die P-Freisetzungsrate nach Flossmann & Richter (1982) genutzt, die von der TLL (Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft) 2018 in einer Fachinformation beschrieben wurde.
Auch mit dem Hintergrund kritischer Reviews von Olsen et al. (1982), Koppitke et al. (2007) und Soto et al. (2022) zu Methoden, die optimale Nährstoffverhältnisse als Voraussetzung für Bodenfruchtbarkeit («Ideale Böden») beschreiben, stellen sich die Versuchsansteller hier die Frage, ob sich die jeweiligen Düngeempfehlungen und Düngemaßnahmen positiv auf ihr Nährstoffmanagement auswirken.
3. Versuchsfrage
Wie wirken sich die Ergebnisse unterschiedlicher Bodenuntersuchungsmethoden mit daraus abgeleiteten Düngemaßnahmen auf den Boden und die Kulturen an einem Standort aus?
4. Versuchsaufbau
Standortbeschreibung Betrieb ST203 | |
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Boden-Klima-Raum | Lößböden der Ackerebene Ost |
Höhenlage (m ü NN) | 100-250 |
Bodenart | Toniger Lehm |
Jahresniederschlag in mm | 590 |
Durchschnittstemperatur in °C | 8,1 |
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung Schlag: Hornacker | |
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Fruchtfolge | Kleegras (einjährig), Wintergetreide (Winterweizen), Hackfrucht (Zuckerrübe) |
Düngung | |
Pflegemaßnahmen | Treffler Striegel, Hackmaschine |
Bodenuntersuchungen | Wert und Versorgungsstufen aus EUF (mg/100g Boden) P1: 0,92 Mittelwert aus n=5 P2: 0,86 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: B K1: 4 Mittelwert aus n=5 K2: 5,8 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: A N1: 2,88 Mittelwert aus n=5 N2: 2,24 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: D-E Humusgehalt: 5,8 Mittelwert aus n=4 |
Standortbeschreibung Betrieb ST204 | |
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Boden-Klima-Raum | Lößböden der Ackerebene Ost |
Höhenlage (m ü NN) | 85 |
Bodenart | Schluffiger Lehm |
Jahresniederschlag in mm | 420 |
Durchschnittstemperatur in °C | 8,5 |
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung Schlag: Fuhnefeld rechts | |
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Fruchtfolge | Wintergetreide (Winterweizen), Wintergetreide (Winterweizen), Wintergetreide (Triticale), Wintergetreide (Triticale), Hackfrucht (Zuckerrübe) |
Düngung | Keine Düngung |
Pflegemaßnahmen | Striegel, FarmDroid, Hackmaschine |
Bodenuntersuchungen | Wert und Versorgungsstufen aus EUF (mg/100g Boden) P1: 1,5 P2: 1,1 Versorgungsstufe: C K1: 18 K2: 12 Versorgungsstufe: E N1: 1,3 N2: 2 Versorgungsstufe: C Humusgehalt: 3,4 |
Standortbeschreibung Betrieb ST209 | |
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Boden-Klima-Raum | Lößböden der Ackerebene Ost |
Höhenlage (m ü NN) | 105 |
Bodenart | Toniger Lehm |
Jahresniederschlag in mm | 490 |
Durchschnittstemperatur in °C | 8,5 |
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung Schlag: Pflaumenweg 9,95 ha | |
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Fruchtfolge | Hackfrucht (Körnermais), Körnerleguminose (Sojabohnen); in Bio-Umstellung |
Düngung | Keine Düngung zur Sojabohne |
Pflegemaßnahmen | Cambridgewalze, Hackstriegel, Hackmaschine |
Bodenuntersuchungen | Wert und Versorgungsstufen aus EUF (mg/100g Boden) 2021 P1: 1,48 Mittelwert aus n=5 P2: 1,22 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: B-C K1: 8,4 Mittelwert aus n=5 K2: 6,4 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: C N1: 2,06 Mittelwert aus n=5 N2: 2,18 Mittelwert aus n=5 Versorgungsstufe: D Humusgehalt: 3,44 Mittelwert aus n=5 |
Versuchsparameter | |
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Versuchstyp | Regioversuch (auf mehreren Betrieben in einem Netzwerk) |
Anlagetyp | Streifenversuch |
Prüffaktor/en | Bodenuntersuchungen, abgeleitete Düngemaßnahmen |
Faktorstufen | VDLUFA, EUF, Unterfrauner, Geobüro Christophel (Albrecht-Modell), Eurofins Düngekompass |
Anzahl Wiederholungen | keine |
Prüfmerkmal | Humus, Makro- und Mikronährstoffe Ertrag |
Versuchszeitraum | 06/2021 – 10/2023 |
Auf den drei Versuchsflächen mit jeweils fünf angelegten Versuchsparzellen werden Bodenproben entnommen und nach den fünf Methoden untersucht.
Die von den Instituten empfohlene Düngung wird anschließend auf die zugehörige Parzelle ausgebracht.
Bodenuntersuchungsmethoden:
- VDLUFA
CAL-Auszug (Calcium-Acetat-Laktat) für P und K
pH-Wert und MG in CaCl2
CAT-Auszug (CaCl2/DTPA) für B, Cu, Zn, Mn, Na, Fe
Bodenart nach Fingerprobe - EUF
Elektro-Ultrafiltration: Messung von Nährstoffkationen und -anionen mittels unterschiedlicher Spannung und Temperatur bei Unterdruck
Standard: P, K, Ca, N (je 2 Fraktionen) sowie S, Mg, B; Bestimmung mittels Photometer, Spurenelemente Mn, Cu, Zn, Fe, Na
Anerkannte Methode nach DüV (Nemeth 1976) - Kinsey-Christophel
KAK mit NH4-Acetat bei pH 7
pH in H2O, Bor in Heißwasser, Spurenelemente in HCl, p nach Bray-II
Optimale Verhältnisse der KAK: 60-70 % Ca, 10-20 % Mg, 3,5 % K, 0,5-3 % Na
Nach Arbeiten von Dr. W. Albrecht - Unterfrauner
Fraktionierte Analyse mit Nährstoffpools, wasserlöslich, austauschbar, nachlieferbar nach ÖNORM
Meloration mit Mengenangaben für verschiedene Kalke, Mg und K
Potenzielle und effektive KAK, optimale Bereiche je nach Boden: 60-80 % Ca, 12-18 % Mg, 2-5,5 % K, <1 % Na, <10 % H+Al
Ökologische Basischarakterisierung mit großem Umfang an Parametern und Werten zur Bodenphysik, -chemie und Pflanzenernährung - Eurofins Düngekompass
Analyse nach Hauptelementen N und S in je 3 Fraktionen, P, K, Mg, Ca, Na in 2 Fraktionen und Spurenelementen Si, Fe, Zn, Mn, Cu, B, Mo, Se. Corg, Bodenart (Sand-Schluff-Ton-Fraktionen), pH-Wert und KAK mit hinterlegten Methoden
Versuchsskizze ST203
Versuchsskizze ST204
Versuchsskizze ST209
Schlag: Pflaumenweg
Grüße: 10,7209 ha
109 = Variante 0, VDLUFA
108 = Variante 1, EUF
105 = Variante 2, Christophel
107 = Variante 3, Unterfrauer
106 = Variante 4, Eurofins
Legende ST203
Bezeichnung | Variante | Düngeempfehlung kg/ha | |
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V0 | VDLUFA | Dolophos 26 Patentkali "gran" | 150 500 |
V1 | EUF | Dolophos 26 Patentkali "gran" Cu Mn Zn Fe | 150 300 0,3 0,3 0,3 1 |
V2 | Christophel/Kinsey | weicherdiges Rohphosphat Kaliumsulfat 0-0-50 Kieserit Borsäure 17 % Kupfersulfat 23% Zinksulfat 36% Eisensulfat 21% Natursalz | 224 560 560 13 34 22 224 135 |
V3 | Unterfrauner | Kali Dolomit 40% MgCO3 CaCO3 Gips AKRA Kombi | 560 1000 200 100 300 |
V4 | Eurofins | liegt keine vor |
Legende ST204
Bezeichnung | Variante | Düngeempfehlung kg/ha | |
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V0 | VDLUFA | Keine Düngung | |
V1 | EUF | Keine Düngung | |
V2 | Christophel | S 90% Kaliumsulfat 0-0-50 Kieserit Borsäure 17 % Mangansulfat 32% Kupfersulfat 23% Zinksulfat 36% Eisensulfat 21% | 25,5 54 134,5 1,45 6,7 8,2 8,2 53,8 |
V3 | Unterfrauner | Dolomit 40% MgCO3 CaCO3 Gips AKRA Kombi | 360 96 48 75 |
V4 | Eurofins | Keine Düngung |
Legende ST209
Bezeichnung | Variante | Düngeempfehlung kg/ha | |
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V0 | VDLUFA | MgO | 20 |
V1 | EUF | P2O5 K2O | 75 50 |
V2 | Christophel | Schwefel 90% Kaliumsulfat 0-0-50 Kieserit Borsäure 17 % Kupfersulfat 23% Zinksulfat 36% Natursalz | 73 168 504 13 34 11 53 |
V3 | Unterfrauner | Dolomit 40% MgCO3 CaCO3 Gips AKRA Kombi | 1400 400 200 300 |
V4 | Eurofins | P2O5 K2O CaO Kupfer | 50 60 60 1 |
Kontakt Regioberaterin
Katharina Winter
Tel. +49 176 15510500
katharina.winter@bioland.de