Anbau von Feinleguminosen: Nutzen oder Mulchen?

Wie bereits beschrieben, hängt die standortspezifische N-Fixierleistung eines Feinleguminosenbestandes maßgeblich von der Bestandszusammensetzung und von der Bewirtschaftung ab. Kann der Leguminosen-Gras-Gemengeaufwuchs in Ackerbaubetrieben nicht direkt als Viehfutter genutzt werden, kann das Mulchen eine kostengünstige Alternative darstellen. Mit Blick auf die Fixierleistung ist dieses Verfahren jedoch kontraproduktiv. Grundsätzlich kann hier der erste „Schnitt“ noch als produktiv im Sinne der N-Fixierung angerechnet werden, jedoch wird durch das Mulchen die Mineralisierung des Mulchmaterials in Gang gesetzt. Dadurch werden - je nach C/N-Verhältnis - auch größere Mengen leicht verfügbaren Stickstoffs freigesetzt, der dann für die Ernährung des Leguminosen-Gras-Gemengebestands zur Verfügung steht. Dadurch können im Bestand nachteilige Effekte auftreten:

  • Die Verdrängung von Leguminosen durch konkurenzstärkere Gräser des Bestandes, da die Gräser den mineralisierten Stickstoff aufnehmen.
  • Das Blockieren der Knöllchenaktivität durch Einträge von Nitrat (vergl. Carroll & Gresshof, 1983)
  • Die Freisetzung von Lachgas aus gemulchtem Pflanzenmaterial (Helmert et al.2004)

Diese drei gewichtigen Gründe sprechen dafür, den Kleegrasaufwuchs abzufahren statt zu mulchen. Betriebe ohne eigene Verwertung (Tierfutter) sollten daher alternative Nutzungsverfahren prüfen. Alternative Verfahren können das Transferieren von frischem Material auf düngebedürftige Kulturen sein (“Cut and Carry“) oder das Kompostieren bzw. Silieren von Kleegrasaufwuchs. Die Kompostierung bzw. Silierung bieten den Vorteil, dass das Material zwischengelagert werden kann und nicht sofort zum Erntezeitpunkt eine "Nehmerfläche" zur Verfügung stehen muss.

Text: August Bruckner, Hannes Schulz und Alexander Watzka

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Quellen

  • BJ. Carrol und PM. Gresshoff (1983): Nitrate inhibition of nodulation and nitrogen fixation in white clover. Zeitschrift für Pflanzenphysiologie 110 (1): S. 77-88
  • M. Helmert, H. Heuwinkel, G. Pommer, R. Gutser und U. Schmidhalter (2004): Management effects in organically grown clover-grass on nitrous-oxide emissions: comparison of mulching and cutting. In: A Weiske: Proceedings: Greenhouse Gas Emissions from Agriculture - Mitigation Options and Strategies, S. 218-219
Letztes Update dieser Seite: 02.02.2024