Anbau von Feinleguminosen: Artenwahl

Feinleguminosen sind ein wichtiger Bestandteil der Ökofruchtfolge. In der Praxis werden vor allem Luzerne, Rotklee und Weißklee eingesetzt, doch es gibt weitere stickstoffsammelnde Arten wie Inkarnatklee oder Alexandrinenklee, die für den Anbau geeignet sind.

Häufig werden Feinleguminosen im Gemenge mit Gras angebaut, wobei die Auswahl und Zusammensetzung der Arten durch die Nutzungsrichtung bestimmt werden.Typische prozentuale Mischungsverhältnis von Leguminosen zu Gras sind 30/70, 50/50 und 70/30. Soll der Bestand siliert werden, ist ein ausreichend hoher Grasanteil notwendig (> 50 %), um die Silierbarkeit zu gewährleisten (Nussbaum, 2007). Bei Grünverfütterung kann der Grasanteil auch niedriger sein, auch reine Leguminosenbestände sind möglich. Ein gewisser Grasanteil hat grundsätzlich Vorteile: Er verschafft dem Bestand Nutzungselastizität, d.h. beispielsweise, dass der Erntezeitpunkt etwas flexibler ist als bei reinen Leguminosenbeständen, und die verbesserte Bodendurchwurzelung durch das intensive Büschelwurzelwerk der Gräser wirkt sich positiv auf den Boden und seine Fruchtbarkeit aus. Zudem verbessert sich die Befahr- und Beerntbarkeit der Flächen, da eine tragfähige und bodenschließende Grasnarbe entsteht. Weiterhin nimmt das Gras als Gemengepartner den restlichen im Boden vorhandenen Stickstoff auf, wodurch die N-Fixierleistung der Leguminosen erhöht wird.

Auch die Standdauer ist ein entscheidender Faktor bei der Artenwahl: Soll die Leguminose bzw. das Gemenge mehrjährig etabliert werden, ist ein höherer Anteil an Luzerne zu wählen. Rotklee ist aufgrund seiner nicht allzu langen Nutzungsdauer aber hohen Ertragsleistung im ersten Nutzungsjahr häufiger in überjährigen Mischungen vorzufinden. Weißklee als Lückenfüller und Narbenschließer eignet sich in allen Nutzungsrichtungen als gute Zusatzkomponente.

Ein dritter Aspekt, der bei der Auswahl der Arten beachtet werden sollte, sind die Standortansprüche. Denn die  Ansprüche von feinkörnigen Leguminosen an Klima und Boden variieren je nach Art so stark, dass für jeden Standort unterschiedliche Empfehlungen ausgesprochen werden können und müssen.

Feinkörnige Leguminosen: Standortansprüche, Nutzungsmöglichkeiten und Eignung zur Untersaat
ArtBotanischer NameBevorzugte StandorteNutzungsartEignung zur Untersaat
RotkleeTrifolium pratensefeucht, kühlFu, GD+
LuzerneMedicago ssp.tiefgründig, kalkreich, trockenFu, GD+
WeißkleeTrifolium repensalle, feuchtFu, GD++
GelbkleeMedicago lupulinaalleFu, GD++
SchwedenkleeTrifolium hybridumalle, feucht, kühlFu, GD, Bi+
HornkleeLotus corniculatuskalkhaltig, trockenFu, GD, Bi+
Gelber SteinkleeMelilotus officinalisalle(Fu), GD, Bi+
ErdkleeTrifolium subterraneumalle, warmFu, GD++
EsparsetteOnobrychis vicifoliakalkhaltig, trockenFu, GD, Bi+
PerserkleeTrifolium respinatumleicht-mittel, warm,
feucht
Fu, GD, Bi-
AlexandrinerkleeTrifolium alexandrinumleicht-mittel, feucht, warmFu, GD, Bi-
SerradellaOrnithopus sativusleicht, feuchtFu, GD+
InkarnatkleeTrifolium incarnatummittel, kalkhaltigFu, GD-
WinterwickeVicia villosaleicht-mittel, feuchtFu, GD+
Pannonische WickeVicia pannonicaalle, trocken, kalkhaltigFu, GD+
SommerwickeVicia sativamittel-besser, kalkhaltig, feucht, kühlFu, GD+
Fu=Futter; GD=Gründüngung; Bi=Bienenweide;
Quelle: verändert nach Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (Hrsg.) (2006)

Text: August Bruckner, Hannes Schulz und Alexander Watzka

Letztes Update dieser Seite: 02.02.2024