Field School im Regionetzwerk Niedersachsen
Anfang Juni traf sich die Regiogruppe Niedersachsen auf dem Netzwerkbetrieb von Heinz-Hermann Imrecke in Melle. Die Gruppenmitglieder diskutierten gemeinsam mit Regioberater Wilfried Stegmann wie Landwirt Imrecke seinen Schafmist in Zwischenfrüchten bestmöglich für das Nährstoffmanagement nutzen kann und schauten die angelegten Praxisversuche an.
Gemeinsam besuchte die Gruppe den Schwefeldüngungsversuch, der auf dem Betrieb angelegt worden war. Die Parzellen, die mit 40 kg Schwefel aus Gips und mit Kieserit gedüngt worden waren, zeigten einen stärkeren Aufwuchs. Heinz-Hermann Imrecke hatte an den Parzellen den Boden freigelegt, damit er gemeinsam mit den Kollegen und Kolleginnen Wurzelwachstum und Vitalität der Knöllchenbakterien beurteilen konnte.
Zunächst wurden zwei Schläge mit Triticale und Ackerbohnen besichtigt. Der Betrieb praktiziert schon seit vielen Jahren das System „Weite Reihe“ mit Untersaat. Durch das Hacken des Getreides und der Bohnen bekämpft Landwirt Imrecke nicht nur effizient das Unkraut, sondern regt gleichzeitig die Nährstoffmobilisierung an. Regioberater Wilfried Stegmann stellte die Ergebnisse einer kleinen Boden-Beprobung vom 15. Mai 2020 vor, bei der eine Probe von einer ungehackten Fläche einen Nmin–Wert von 10 kg Nitrat-N zeigte, während ein vier Tage zuvor gehackter Boden 30 kg Nitrat-N aufwies. Der relativ schwere Boden des Betriebes hatte das trockene Frühjahr gut verkraftet, entsprechend ansehnlich waren die Feldbestände.
Nach dem Mittagessen wurde Hannes Schulz vom KTBL aus Darmstadt per Videokonferenz zugeschaltet. Aus den detaillierten Daten der jeweiligen Betriebserhebungen konnte er für jeden NutriNet-Betrieb aus dem niedersächsischen Regionetzwerk die Stoffströme von Stickstoff, Phosphor und Kalium optisch in Form von Sankey-Diagrammen vorstellen. Die Unterschiede boten Anlass für angeregte Diskussionen und Fachgespräche. Besonders interessant waren die unterschiedlichen N-Fixierleistungen, die auf den Betrieben erreicht wurden.
Im Anschluss debattierte die Gruppe noch über Imreckes Schlüsselfrage, wie er die Nährstoffdynamik seines Schafmistes in seinen Zwischenfrüchten besser nutzen könnte. In der Gruppendiskussion kristallisierte sich eine Idee dazu heraus: Der Landwirt sollte sein Augenmerk eventuell auf die Aufbereitung und Kompostierung des Schafmistes richten, um diesen dann gezielter als Wirtschaftsdünger für Hauptfrüchte einzusetzen.
Text: Wilfried Stegmann, Regioberater Niedersachsen
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