Magnesiumdüngung von Frischmarkt-Möhren auf einem sandigen Standort

1. Hintergrund

Der Betrieb 505 (viehhaltend) wirtschaftet auf sandigen Böden und baut frühe Frischmarkt-Möhren an – Pflanzenschutz spielt hier eine untergeordnete Rolle. In einer Praxisforschungsanlage wurde der Einsatz von Magnesium-Blattdüngung getestet.

Die Potentiale von Magnesium- und Mikronährstoffdüngung sowie Pflanzenschutz wurden Im Jahr 2022 auf vier Betrieben des Regionetzwerks NRW untersucht. Zur Übersichtsseite.

3. Versuchsfrage(n)

Kann eine Optimierung der Magnesium- und Mikronährstoffversorgung die Erträge und Qualitäten von Bio-Frischmarkt-Möhren steigern?

3. Material und Methoden

StandortbeschreibungBetrieb 505
Boden-Klima-Raum148
Höhenlage (m ü NN)21
Bodenartschluffiger Sand, 35 Bodenpunkte
Jahresniederschlag in mm600mm
135mm (Saat bis Ernte)
+ Bewäserung
Durchschnittstemperatur in °C10,7
BodenuntersuchungenBetrieb 505
N-Vorrat
C/N-Verhältnis
N-Nachlieferung
kg N/ha

kg N/ha
S-verfügbar
S-Vorrat
C/S-Verhältnis
S-Nachlieferung
kg S/ha
kg S/ha

kg S/ha
P-verfügbar
P-Vorrat
kg P/ha
kg P/ha
K-verfügbar
K-Vorrat
kg K/ha
kg K/ha
Ca-verfügbar
Ca-Vorrat
kg Ca/ha
kg Ca/ha
Mg-verfügbar
Mg-Vorrat
kg Mg/ha
kg Mg/ha
Na-verfügbar
Na-Vorrat
kg Na/ha
kg Na/ha
Si-verfügbat
Fe-verfügbar
Zn-verfügbar
Mn-verfügbar
Cu-verfügbar
Co-verfügbar
B-verfügbar
Mo-verfügbar
Se-verfügbar
g Si/ha
g Fe/ha
g Zn/ha
g Mn/ha
g Cu/ha
g Co/ha
g B/ha
g Mo/ha
g Se/ha
Säuregrad (PH) 
C-organisch
Organische Substanz
C/OS-Verhältnis
%
%

 

3810
12
65
10
670
70
10
29,5
1540
325
320
100
2930
200
175
20
30
21870
< 6150
2470
2250
75
< 10
395
< 10
7,3
5,7
1,5
3,0
0,50

 

Versuchsparameter 
PrüffaktorenMagnesium- und Mikronährstoffdüngung
Faktorstufen (siehe auch unten)Mikronährstoffdüngung:
  • Kontrolle/Null-Blattdüngung (0)
  • Magnesiumdüngung (Mg)
Anzahl Wiederholungen4
Keine zeitliche Wiederholung (erstes Versuchsjahr)
PrüfmerkmaleErtrag Möhre
Inhaltsstoffe Möhrenlaub und -körper zur Ernte (Makro- und Mikronährstoffe)
Sortierung Möhre (Verkaufsware/Ausschussware)
Anlagentypverschränkte Düngefenster
Versuchszeitraum04/2022 - 11/2022
VersuchstypEinzelversuch: Praxisforschungsanlage

* Eine Beschreibung verschiedener Versuchstypen und einiger Grundbegriffe der Versuchsanstellung finden Sie hier (pdf-Datei, 0,4 MB).

Versuchsskizze

Betieb 505: 2,4 ha

Bei der Magnesiumdüngung wurden vier Fenster als Nullparzellen ausgespart. In der Anlage waren außerdem Fenster für eine zusätzliche Mikronährstoffdüngung angedacht, die aber mangels einer Indikation aus den Pflanzenanalysen nicht durchgeführt wurde. Die in der Versuchsskizze angegebenen farbigen Markierungen (weiß und gelb) sind daher in diesem Versuch ohne Bedeutung.

Auf Betrieb 505 wurden die Möhren der Sorte «Laguna» am 19.03.2022 gesät (1,6 Mio. Körner/m2). Da die Blattproben im Mai keinen Mikronährstoffmangel anzeigten, wurden nur die Varianten «Nulldüngung» und «Magnesiumdüngung» in vierfacher Wiederholung angelegt. Die Blattspritzung (je 6,2 l/ha Lebosol Magnesium 400 SC) erfolgte am 13.06.2022 und am 24.06.2022,

Die Pflege (Abflammen, Maschinen-, Handhacke) erfolgte betriebsüblich und war gleich für die verschiedenen Varianten. Es wurden keine Pflanzenschutzbehandlungen durchgeführt.
Die Ernte des Versuchs erfolgte zeitgleich zur maschinellen Ernte am 19.07.2022.

Boden- und Pflanzenproben

Die Bodenproben (Eurofins, Düngekompass) wurden am 06.04.2022 zwischen dem Dämmeziehen und der Aussaat als Mischprobe des gesamten Versuchsschlages gezogen. Die erste Blattprobe (Eurofins, Komplexe Pflanzenanalyse (KPA)) erfolgte nach Entwicklungsstadium (BBCH 15/16 – 5. bis 6. Laubblatt voll entfaltet) am 25.05.2022 als Mischprobe aus jedem Block; alle Spritzmaßnahmen fanden nach der Probenahme statt. Für die zweite Pflanzenprobe wurden Blatt und Möhrenkörper je Versuchsparzelle zum Zeitpunkt der Versuchsernte eingesendet.

Versuchsernte

Der Ablauf der Versuchsernte (18.07.2022) war auf allen drei Betrieben gleich: Je Parzelle wurden drei Quadratmeterernten durchgeführt (je 1,33 m laufende Reihe bei 0,75 m Reihenabstand). Die Ganzpflanze wurde auf dem Feld gewogen, anschließend wurde das Kraut entfernt und die Möhren in A-Ware (2 – 4 cm Dicke, > 10 cm Länge) und Ausschuss sortiert; die Sortierungen wurden erneut gewogen. Pro Parzelle wurde je eine Probe gesunder Blätter und eine Probe der Möhrenkörper aus allen Sortierungen entnommen.

4. Der Versuch in Bildern

Im 5 bis 6-Blattstadium wurden die Pflanzenproben genommen, die später die Mikronährstoffdüngung definieren sollten. Foto: Daniel Gärttling

Die Parzellen wurden mit Spritzstäben abgesteckt, die je nach Farbe die An- und Ausschaltpunkte für die Magnesium- oder Mikronährstoffspritzung festlegten. Foto: Niklas Groß-Weege

Entwicklungsstadium der Frischmarktmöhren zum Zeitpunkt der Blattspritzung (Mitte Juni). Foto: Daniel Gärttling

Der Zeitpunkt der Parzellenernte orientierte sich am Erntetermin des Gesamtbestandes. Foto: Daniel Gärttling

5. Versuchsauswertung

5.1 Auswertung Praxisforschungsanlage

Das Ertragsniveau der Mitte Juli geernteten Frischmarktmöhren lag bei etwa 500 dt/ha. Zwischen der Variante mit Magnesium-Blattdüngung und der Nullvariante konnte kein Unterschied in den Ertragsparametern festgestellt werden. Auch in den Nährstoffgehalten von Laub und Möhrenkörper gab es keine statistisch abgesicherten Unterschiede zwischen den Varianten. Tendenziell lag war der Kaliumgehalt des Blatts bei der Magnesiumdüngung höher. Obwohl der Bestand bei guter Laubgesundheit sehr gut entwickelt war, lag zur Ernte N-, K-, S- und Cu-Mangel (Versorgungsstufe A) vor. Es wird daher davon ausgegangen, dass für zur Ernte noch physiologisch junge Möhren wie im vorliegenden Bestand die Referenzwerte der Pflanzenanalysen (für «erntereife» Möhren) nur bedingt zutreffen. Jedoch gilt diese Beobachtung auch, wenn die Referenzwerte von Bergmann (1983) für «Möhre, Wachstumsmitte» hinzugezogen werden. Weil aufgrund der nicht vorhandenen Mangelerscheinungen und Ertragsdepressionen nicht von einem starken Mangel ausgegangen werden kann, treffen hier eventuell sortentypische Besonderheiten moderner Frischmarkt-Möhrensorten zu, die in den alten Referenzwerten nicht abgebildet werden.

Eine eingeschränkte Verfügbarkeit von (Mikro-)Nährstoffen im Boden vor der Saat hatte keinerlei Auswirkung auf die Nährstoffversorgung der jungen Pflanzen (5./6. Blatt).

Latenter, also symptomfreier, Kupfermangel ist eine auch im konventionellen Möhrenanbau verbreitete Beobachtung (Sauerwein 2022). Auch hier bleibt offen, ob ein tatsächlicher Mangel vorliegt oder ob die Beobachtung durch Verzerrungen des Referenzsystems zustande kommt. Bei einem echten latenten Mangel müsste eine Kupferdüngung zu einer Ertragssteigerung führen; dies ist jedoch aufgrund der fungiziden Eigenschaften von Kupfer nur unter konventionellen Bedingungen und bei geringem Krankheitsbefall auszutesten. In den später geernteten Lagermöhren-Versuchen konnte unabhängig von der Art des Pflanzenschutzes kein weiterer Kupfermangel nachgewiesen werden.

Ein zusammenfassendes Fazit lesen Sie im Überblicksartikel der Mikronährstoffdüngungs-Versuche im Möhrenanbau 2022.

Kontakt Regioberater

Daniel Gärttling

Daniel Gärttling
Tel.+49 2506 309-631
daniel.gaerttling(at)lwk.nrw.de

Letztes Update dieser Seite: 16.01.2024