Auswirkung unterschiedlicher Schwefeldünger auf den Ertrag von Kleegras

1. Versuchsdurchführung

Regionetzwerk Niedersachsen

2. Hintergrund

Schwefel ist für die Stickstoffaufnahme und Proteinbildung der Pflanzen von elementarer Bedeutung. Fehlender Schwefel kann sich zum Beispiel negativ auf die N-Fixierleistung von Leguminosen auswirken. Durch eine gezielte Schwefeldüngung in Klee- oder Luzernegrasbeständen soll die N-Fixierleistung und damit die Vorfruchtwirkung für die Folgekulturen verbessert werden. Da die Verfügbarkeit des Schwefels bei verschiedenen Düngemitteln unterschiedlich ist, werden mehrere Düngemittel hinsichtlich ihrer Wirkung auf die N-Fixierleistung bzw. auf den Ertrag verglichen.

3. Versuchsfrage

Wie wirken sich unterschiedliche Schwefeldünger auf den Ertrag von Kleegras aus?

4. Versuchsaufbau

Standortbeschreibung
Boden-Klima-Raum47 mittleres Niedersachsen, leichte Lehmböden
Höhenlage (m ü NN)76 m
Bodenartlehmiger Schluff
Jahresniederschlag in mm620 mm, keine Bewässerung
Durchschnittstemperatur in °C10,8 ° C
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung
FruchtfolgeKleegras – Kleegras – Winterweizen – Dinkel – Körnermais od. Sommergerste – Ackerbohnen-Hafer-Gemenge – Triticale
DüngungSchafmist, Gärrest (Zukauf), Schweinemist (Futter-Mist-Kooperation)
Bodenuntersuchungen2020: EUF (Schlag 50)
N: 0,4/1,8 (Versorgungsstufe B)
P1/P2: 1,9/1,2 (Versorgungsstufe C)
K1/K2: 11/4 (Versorgungsstufe C)
pH-Wert: 6,2
2021: EUF (Schlag 4)
N: 1,6/2,0 (Versorgungsstufe C)
P1/P2: 2,9/1,4 (Versorgungsstufe C)
K1/K2: 12/6 (Versorgungsstufe D)
pH-Wert: 6,0
2022: Agrolab (Schlag 4)
P: 8,3 (Versorgungsstufe C)
K: 14,5 (Versorgungsstufe C)
Mg: 7,1 (Versorgungsstufe C)
pH-Wert: 6,6
Versuchsparameter
Versuchstyp*Demoanlage/Tastversuch: Einzelversuch
AnlagetypParzellenversuch
Prüffaktor/enVerschiedene Schwefeldünger (jeweils 40 kg S/ha)
Faktorstufen2020: Nullvariante, Gips, Kieserit, Elementarschwefel
2021: Nullvariante, Gips, Kieserit, Elementarschwefel, Mischung 50% Gips/ 50% Kieserit
2022: Nullvariante, Gips, Kieserit, Elementarschwefel (März), Mischung 50% Gips/ 50% Kieserit, Elementarschwefel (November)
Anzahl Wiederholungen1 (2020)
1 (2021)
2 (2022)
PrüfmerkmaleKleegras-Ertrag in t FM/ha
Versuchszeitraum03/2020 – 10/2022

* Eine Beschreibung verschiedener Versuchstypen und einiger Grundbegriffe der Versuchsanstellung finden Sie hier (pdf-Datei, 0,4 MB).

Die Idee für die Erweiterung im Jahr 2021 kam von dem Betriebsleiter. Aus der Überlegung, dass Kieserit besser löslich ist als Gips wurde die Hypothese aufgestellt, dass durch eine Mischung der beiden Düngemittel insgesamt eine bessere Nährstoffversorgung erreicht werden könnte.

Die Erweiterung des Versuchs um eine Herbstdüngung des Elementarschwefels im Jahr 2022 erfolgte nach einem Hinweis eines Düngerhändlers, wonach der langsam wirkende Elementarschwefel seine Wirkung durch eine Ausbringung im Herbst stärker entfalten würde.

Auf diese Weise wurden für einige Schwefeldüngungsvarianten Ergebnisse über drei Jahre erzielt, die Gips-Kieserit-Mischung wurde zwei Jahre getestet, für die Dezemberausbringung des Elementarschwefels liegen nur Ergebnisse aus einem Jahr vor.

Versuchsskizze 2020

Legende 2020

BezeichnungVarianteMenge DüngerMenge Schwefel
0Ungedüngte Kontrolle0 kg/ha0 kg S/ha
GGips (Calciumsulfat, 20% S)200 kg/ha40 kg S/ha
KKieserit (Magnesiumsulfat, 20% S)200 kg/ha40 kg S/ha
SElementarschwefel (90% S)44,44 kg/ha40 kg S/ha

 

Versuchsskizze 2021

Legende 2021

BezeichnungVarianteMenge DüngerMenge Schwefel
01Ungedüngte Kontrolle0 kg/ha0 kg S/ha
GiGips (Calciumsulfat, 20% S)200 kg/ha40 kg S/ha
KiKieserit (Magnesiumsulfat, 20% S)200 kg/ha40 kg S/ha
SElementarschwefel (90% S)44,44 kg/ha40 kg S/ha
GiKiGips/Kieserit (Calciumsulfat und Magnesiumsulfat je 20 % S200 kg/ha40 kg S/ha
02Ungedüngte Kontrolle0 kg/ha0 kg S/ha

 

Versuchsskizze 2022

Legende 2022

BezeichnungVarianteMenge DüngerMenge Schwefel
0Ungedüngte Kontrolle0 kg/ha0 kg S/ha
GipsGips (Calciumsulfat, 20% S)200 kg/ha40 kg S/ha
KieserKieserit (Magnesiumsulfat, 20% S)200 kg/ha40 kg S/ha
El. S 3/22Elementarschwefel (90% S) ausgebracht im März    202244,44 kg/ha40 kg S/ha
Gie/KiGips/Kieserit (Calciumsulfat und Magnesiumsulfat je 20 % S)200 kg/ha40 kg S/ha
El. S 11/22Elementarschwefel (90% S) ausgebracht im November 202144,44 kg/ha40 kg S/ha
02Ungedüngte Kontrolle0 kg/ha0 kg S/ha

 

5. Der Versuch in Bildern

Kleegrasparzellen vor dem ersten Schnitt am 15.05.2020 mit dem NutriNet Landwirt Heinz Hermann Imrecke. Bei genauerem Hinsehen sind Bewuchs-Unterschiede erkennbar. Foto Wilfried Stegmann

Gipsdüngungsvariante vor dem ersten Schnitt Foto: Wilfried Stegmann

Nullvariante vor dem ersten Schnitt Foto: Wilfried Stegmann

Zur Bestimmung der Kleegraserträge wurden im Jahr 2020 Quadratmeterschnitte mit einem Elektro-Handmähgerät durchgeführt, die folgenden Ernten wurden mit einem 1-Meter-Mähbalken ausgeführt. Foto: Wilfried Stegmann

6. Ergebnisse und Diskussion

Die Praxisforschungsanlage wurde im Zeitverlauf kontinuierlich erweitert. Während 2020 noch vier Schwefeldüngungsvarianten verglichen wurden, waren es 2021 fünf Varianten und 2022 sechs Varianten (vgl. Tabelle Versuchsparameter).

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Erträge pro Düngevariante und Jahr.

Während 2021 ein relativ feuchtes Jahr mit überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen war, waren 2020 und 2022 verhältnismäßig trocken. Beim Einsatz von Schwefeldüngern im Kleegrasbestand zeigte sich, dass an diesem Standort Kieserit (Magnesiumsulfat) in allen 3 Jahren mit durchschnittlich 20 % Ertragszuwachs die besten Ertragswirkungen hatte. Auch Gips (Kalziumsulfat) erbrachte durchgängig Ertragszuwächse von durchschnittlich 14 % über den gesamten Zeitraum.

Beim Einsatz von Elementarschwefel fällt auf, dass im feuchten Jahr 2021 eine deutliche Ertragssteigerung festzustellen war, während in den trockenen Jahren 2020 und 2022 nur geringe positive Ertragswirkungen erzielt wurden.

7. Fazit

Für diesen Betrieb scheint Kieserit der am besten geeignete Schwefeldünger zu sein, um den Ertrag von Kleegras zu steigern.

8. Weitere Infos

 

Kontakt Regioberater

Wilfried Stegmann
Tel.+49 4262 9593-78
w.stegmann(at)oeko-komp.de

Letztes Update dieser Seite: 16.01.2024