
Unterschiedliche Bodenbearbeitung vor Ackerbohnen: Grubber und Pflug im Vergleich
1. Versuchsdurchführung
Regionetzwerk Niedersachsen, Demoanlage
2. Hintergrund
In der Praxis wird vor dem Anbau von Druschfrüchten oft diskutiert, ob die Bodenbearbeitung mittels Grubber oder Pflug erfolgen soll. Diese Entscheidung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dem Pflugeinsatz wird oft zugeschrieben, dass dadurch eine geringere Verunkrautung in der Hauptkultur erreicht und der Boden stärker gelockert wird. Auf der anderen Seite werden die Vorteile der nichtwendenden Grubberbearbeitung in ihrer schonenderen Bodenbearbeitung und den niedrigeren Bearbeitungskosten gesehen.
In den meisten Fällen ist der Ertrag der Hauptfaktor bei der Wahl des Bodenbearbeitungsverfahrens. In diesem Versuch wurden daher beide Verfahren hinsichtlich des Ertrages verglichen. Darüber hinaus wurde untersucht, ob signifikante Unterschiede in den Inhaltsstoffen und im Nmin-Verlauf festzustellen waren. Der Versuch wurde auf einem Feld mit Sommerackerbohnen durchgeführt. Es wurden das Bodenbearbeitungsverfahren "Pflügen 30 cm tief" und das Verfahren "2 x 15 cm tief Grubbern" untersucht.
3. Versuchsfrage(n)
Wie unterscheiden sich die Erträge der Kultur Sommerackerbohnen bei den Bodenbearbeitungsverfahren "Pflügen 30 cm tief" und "2 x 15 cm tief Grubbern"? Zeigen sich Unterschiede bei den Inhaltsstoffe der Sommerackerbohnen und im jeweiligen Nmin-Verlauf?
4. Versuchsaufbau
Standortbeschreibung | |
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Boden-Klima-Raum | Nordwestliches Weser-Ems-Gebiet/sandige Böden |
Höhenlage (m ü NN) | 32 |
Bodenart | Sand, 35 BP |
Jahresniederschlag in mm | 751 (2022: 681) |
Durchschnittstemperatur in °C | ? |
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung | |
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Fruchtfolge | Mais - Ackerbohnen (anschl. Zwischenfrucht) - Winterweizen (anschl. Zwischenfrucht) |
Düngung | 300 kg/ha GranuKal 150 kg/ha Kaliumsulfat |
Pflegemaßnahmen | 3 x Hacken 3 x Striegeln |
Bodenuntersuchungen | Vorhandene Angaben VDLUFA (28.4.2023 Mischprobe lS) Kalkversorgung pH 6,0 (B) P mg / 100g 10,3 (D) K mg / 100 g 12,8 (C) Mg mg / 100 g 6,5 (C) Ca mg / 100g 88,2 Carbonat CaCO3 < 0,2 % |
Versuchsparameter | |
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Versuchstyp* | Demoanlage/Tastversuch: Einzelversuch |
Anlagetyp | Streifenversuch |
Prüffaktor/en | Bodenbearbeitung |
Faktorstufen | 2 Faktorstufen: Pflügen 30 cm, Grubbern 15 cm (2 x) |
Anzahl Wiederholungen | Keine Wiederholung, jeweils 3 Prüfpunkte für Nmin-Proben und Ertragserfassung per Quadratmeterschnitten im Streifen (unechte Wiederholung) |
Prüfmerkmale | Ertrag, Nmin, Pflanzeninhaltsstoffe |
Versuchszeitraum | 04/2023 – 08/2023 (Datum letzte Probe) |
*Eine Beschreibung verschiedener Versuchstypen und einiger Grundbegriffe der Versuchsanstellung finden Sie hier (pdf-Datei, 0,4 MB)
Versuchsskizze
Legende
Bezeichnung | Variante | [Menge/Saatstärke/Anwendung] |
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V1 | Grubbern | 2x 15 cm (11.4.2023) |
V2 | Pflügen (betriebsüblich) | 1x 30 cm (12.4.2023) |
6. Versuchsauswertung
Am 22.8. wurden in jeder Variante jeweils drei Quadratmeter-Schnitte durchgeführt. Die Pflanzen wurden am 28.8. im Wabe-Zentrum Wallenhorst, Versuchsstation der Hochschule Osnabrück, ausgedroschen. So konnte das jeweilige Quadratmeter-Gewicht ermittelt werden.
Am 25.8. wurden die Parzellen mit dem Mähdrescher beerntet. Die beiden Varianten wurden jeweils auf einer gleich großen Fläche beerntet, auf je einen Anhänger geladen und gewogen. Daraus ergab sich eine Ertragserfassung, die auf den Ertrag je Hektar hochgerechnet werden konnte.
Quadratmeterschnitte (22.8.) | Mähdrescher (25.8.) | |
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Pflügen | 57,2 dt/ha | 40,8 dt/ha |
Grubbern | 44,7 dt/ha | 38,7 dt/ha |
Mehrertrag Pflügen | + 28,1% | + 5,4% |
Tabelle 1: Erträge der beiden Bodenbearbeitungsvarianten
Bei beiden Ertragserhebungen konnten im System Pflügen höhere Erträge beobachtet werden. Im Vegetationsverlauf von 11. April bis 25. August fielen 344 mm Niederschlag.
Die Beikrautbelastung war bei beiden Varianten annähernd gleich. Dazu beigetragen haben ein gutes Unkrautmanagement mit 3 x Hacken und 3 x Striegeln.
Die Ergebnisse der ersten Nmin-Untersuchung am 23. Mai in der Tiefe von 0-90 zeigten einen deutlich höheren Nmin-Wert in dem gepflügten Streifen (103 kg Nmin/ha) im Vergleich zum gegrubberten Streifen (60 kg Nmin/ha).
Dieser Vorsprung reduzierte sich zum 21. Juni auf 54 kg Nmin/ha (gepflügt) und 44 kg Nmin/ha (gegrubbert). Am 18. Juli wurde in der gepflügten Variante mit 33 kg Nmin/ha ein etwas geringerer Wert gemessen als in der gegrubberten Variante mit 37 kg Nmin/ha.
Die Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass durch das Pflügen zu Beginn der Ackerbohnen-Vegetation ein stärkerer Mineralisationseffekt vorlag als durch das Grubbern.
Analysen Nährstoffe im Erntegut - Beobachtung
Die Proben der Quadratmeter-Handernte wurden hinsichtlich der Nährstoffgehalte analysiert. Es wurden Phosphor, Kalium, Magnesium, Calzium, Schwefel, Natrium, Bor, Kupfer, Eisen, Mangan, Zink und Molybdän analysiert. Dabei wurden bei fast allen Nährstoffen bei beiden Varianten ähnliche Werte festgestellt. Lediglich bei Kupfer, Mangan und Zink zeigten sich deutlichere Unterschiede.
Die Kupfer-Werte der Ackerbohnen der gepflügten Variante lagen mit 9,5 mg/kg TS im Durchschnitt 15,8 % höher als bei der gegrubberten Variante mit 8,0 mg/kg TS.
Bei Mangan verhielt es sich umgekehrt. Hier lag der Durchschnittswert bei der gegrubberten Variante bei 19,5 mg/kg TS, während die gepflügte Variante bei 16,7 mg/kg TS lag, was einem Unterschied von 16,8 % entspricht.
Noch deutlicher war in den beprobten Ackerbohnen der Unterschied bei Zink. Die Proben der gegrubberten Variante wiesen einen durchschnittlichen Zn-Wert von 51,3 mg/kg TS auf, während auf dem gepflügten Abschnitt der Mittelwert bei 40,9 mg/kg TS lag. Das war ein Unterschied von 25,4 %.
7. Fazit und Ausblick
Im Versuch lag der Hektar-Ertrag der betriebsüblichen, gepflügten Variante beim Mähdrescher um 5,4 % und bei der Auswertung der Quadratmeterschnitte sogar um 28,1 % höher als der Ertrag der zweimal gegrubberten Variante. Das hat den Landwirt darin bestärkt, an seinem betriebsüblichen Verfahren bis auf weiteres festzuhalten.
Die Ergebnisse der Nmin-Untersuchung haben gezeigt, dass auf dem gepflügten Abschnitt gerade zu Beginn des Pflanzenwachstums deutlich höhere Nmin-Werte zu beobachten waren als auf dem gegrubberten Streifen. Dieser Umstand könnte Einfluss auf den Mehrertrag dieses Verfahrens gehabt haben.
Die Ergebnisse der Auswertungen der Inhaltsstoffe sollten nicht überbewertet werden. Dies bezieht sich besonders auf die Mikronährstoffe Kupfer, Mangan und Zink. Da der Versuch ohne Wiederholungen angelegt wurde, können die Unterschiede nicht auf die Art der Bodenbearbeitung zurückgeführt werden.
Generell ist die Aussagekraft von Beobachtungen in einer Demoanlage ohne Wiederholungen begrenzt. Für den Versuch standen jedoch nur wenige Arbeitskapazitäten zur Verfügung, so dass die Entscheidung auf eine Demoanlage fiel. Die Beobachtungen bestätigten die Erwartungen des Betriebsleiters und bestärkten ihn in seiner bisherigen Vorgehensweise.
Kontakt Regioberater

Wilfried Stegmann
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