Grenzstandorte bewirtschaften: Mehrjähriger Waldstaudenroggen
1. Versuchsdurchführung
Regionetzwerk Brandenburg
2. Hintergrund
Die Standortbedingungen in Brandenburg sind von geringem Niederschlag, hohen Temperaturen und geringen Ton- und Humusgehalten geprägt. Eine Nährstoffmanagementstrategie ist daher die Intensivierung auf einem Teil der Betriebsflächen und die extensive Bewirtschaftung der ertragsschwächeren Schläge mit weniger als 20 Bodenpunkten. Auf diesen Grenzstandorten wird oft ausschließlich Roggen angebaut. Als mögliche Alternative wird der Anbau von mehrjährigem Waldstaudenroggen untersucht. Es stellt sich die Frage, ob mit diesem Anbauverfahren der Maschineneinsatz gesenkt und der Boden damit wassersparend bewirtschaftet werden kann.
3. Versuchsfrage
Ist der Anbau von mehrjährigem Waldstaudenroggen eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Alternative zu jährlichem Roggenanbau auf schwachen Orten?
4. Versuchsaufbau
Standortbeschreibung | |
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Boden-Klima-Raum | Trocken-warme diluviale Böden des ostdeutschen Tieflandes |
Höhenlage (m ü NN) | 39 |
Bodenart | Sandiger Sand (z.T. anmoorig) |
Jahresniederschlag in mm | 578,5 (1991-2020); 613,2 (2021); 404,4 (2022); 796,2 (2023) |
Durchschnittstemperatur in °C | 9,8 (1991-2020); 9,8 (2021); 11,0 (2022); 11,1 (2023) |
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung | |
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Fruchtfolge | Winterroggen - Gründüngung im Hauptfruchtanbau - Sommerroggen |
Düngung | keine |
Pflegemaßnahmen | keine |
Bodenuntersuchungen | P (1,1/0,8) in Versorgungsstufe A (EUF) und K (3/1) in Versorgungsstufe B (EUF), Humusgehalt 2,7 % |
Versuchsparameter | |
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Versuchstyp* | Demoanlage/Tastversuch (Einzelversuch) |
Anlagetyp | Streifenversuch |
Prüffaktor/en | Roggensorte |
Faktorstufen | Betriebssorte Conduct, einjährig (V0), Waldstaudenroggen, mehrjährig (V1) |
Anzahl Wiederholungen | 1 |
Prüfmerkmale | Ertrag |
Versuchszeitraum | 10/2021 – 08/2023 |
* Eine Beschreibung verschiedener Versuchstypen und einiger Grundbegriffe der Versuchsanstellung finden Sie hier (pdf-Datei, 0,4 MB).
Versuchsskizze
Legende
Bezeichnung | Variante | Sorte |
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V0 | Einjährig | Betriebssorte Conduct |
V1 | Mehrjährig | Waldstaudenroggen |
6. Versuchsauswertung
Fragestellung 1 - Beobachtung
Ist der Anbau von mehrjährigem Waldstaudenroggen eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Alternative zu jährlichem Roggenanbau auf schwachen Orten?
Die Sorten Conduct und Waldstaudenroggen wurden Anfang Oktober 2021 auf je einer Schlaghälfte gedrillt. Nach der Ernte 2022 wurde die Schlaghälfte mit Conduct erneut mit Roggen bestellt. Der Waldstaudenroggen wurde nach der Ernte nicht bearbeitet.
Im Jahr 2022 erreichte der Niederschlag mit 404,4 mm nur 70 % des langjährigen Mittels.
Über den Vegetationsverlauf zeigten die beiden Sorten keine Unterschiede. Der Ertrag war 2022 mit 11,6 dt TM/ha bei der Sorte Conduct und 10,0 dt TM/ha beim Waldstaudenroggen gleich auf. Zur Ernte 2023 wurde aufgrund der trockenen Witterung weder der erneut bestellte Roggen (Sorte Conduct) noch der Waldstaudenroggen geerntet, wobei der Waldstaudenroggen mit geschätzt 300 kg TM/ha inhomogener und schlechter stand als Conduct mit geschätzt 600 kg TM/ha.
Die Ergebnisse waren zu schlecht, als dass der Betriebsleiter den Versuch wiederholen wollte. Mit höherem Niederschlag wäre gegebenenfalls etwas zur ernten gewesen.
Kontakt Regioberaterin
Charlotte Kling
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