Düngung von Kartoffeln mit Kleegrassilage

1. Versuchsdurchführung

Regionetzwerk Bayern

2. Hintergrund

Kleegras ist in der ökologischen Fruchtfolge nahezu unersetzlich. Viehlos wirtschaftende Betriebe, die das Kleegras nicht für die Fütterung benötigen, gehen oft Kooperationen mit Viehhaltern oder Biogasanlagen zur Verwertung des Aufwuchses ein. Eine weitere Verwertungsmöglichkeit besteht darin, Kleegras für die Düngung anderer Kulturen einzusetzen. Dabei kann das Kleegras entweder frisch ausgebracht werden (nach dem Cut & Carry-Verfahren) oder erst siliert und dann später in Form von Silage ausgebracht werden. Ein Vorteil der Silagedüngung ist, dass der Dünger zeitlich flexibler eingesetzt werden kann. Allerdings müssen auch hier die Vorgaben der Düngeverordnung beachtet werden. Danach gilt Silage aktuell als Dünger mit wesentlichem Stickstoffgehalt (ähnlich wie Gülle) und ist somit in der zweiten Jahreshälfte nur sehr begrenzt einsetzbar. Im vorliegenden Versuch wurde geprüft, wie sich eine Düngung mit unterschiedlichen Düngemitteln (Kleegrassilage, Cut & Carry-Material, Haarmehlpellets) und zu unterschiedlichen Zeitpunkten (Frühjahr, Sommer) auf die Stickstoffmineralisation im Boden und auf den Ertrag der Folgekultur Kartoffeln auswirken. Da bisher nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse zu dieser Möglichkeit der Kleegras- Verwertung vorliegen, ist ein statistisch auswertbarer Praxisforschungsversuch dringend gefragt.

3. Versuchsfrage

Wie wirkt sich die Düngung von Kleegrassilage im Vergleich zu anderen Düngemitteln (Cut & Carry-Material, Haarmehlpellets) auf die Stickstoffmineralisation und den Ertrag der Folgekultur Kartoffeln aus?

4. Versuchsaufbau

Standortbeschreibung
Boden-Klima-RaumNordwest-Bayern, Franken
Die Bodenklimaräume sind hier zu finden.
Höhenlage (m ü NN)265 m ü. NN
BodenartToniger Lehm
Jahresniederschlag in mm550,4 mm
Durchschnittstemperatur in °C9,2 °C
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung
FruchtfolgeLuzerne – Luzerne – Winterweizen
Düngungkeine
Pflegemaßnahmen2-mal gehackt und gestriegelt
BodenuntersuchungenEUF-Bodenuntersuchung
Humus: 2,5 % (mittel)
pH-Wert: 7,2
N: 1,1/1,5 (Versorgungsstufe B)
S: 2,0 (Versorgungsstufe E)
P: 2,2/1,4 (Versorgungsstufe C)
K: 7/9 (Versorgungsstufe B)
 
Versuchsparameter
Versuchstyp*Praxisforschungsanlage: Einzelversuch (auf einem Betrieb)
AnlagetypParzellenversuch
Prüffaktor/enDüngung
FaktorstufenKleegras-Silage, Cut & Carry-Material, Haarmehlpellets, Kontrolle
Anzahl Wiederholungen3
PrüfmerkmaleNmin, Ertrag Kartoffeln
Versuchszeitraum08/2022 bis 09/2023

* Eine Beschreibung verschiedener Versuchstypen und einiger Grundbegriffe der Versuchsanstellung finden Sie hier (pdf-Datei, 0,4 MB).

Versuchsskizze

Legende

BezeichnungVarianteDüngungszeitpunkt
0KontrolleKeine Düngung
HMPHaarmehlpelletsFrühjahr
Cut & CarryCut & Carry-MaterialSommer
SilageKleegras-SilageSommer

 

5. Der Versuch in Bildern

Das Auswiegen und die händische Ausbringung der Dünger per Hand in den einzelnen Kleinparzellen ist sehr aufwändig. Foto: Johannes Weiß.

Fertig ausgebrachte Dünger im Sommer – jetzt kann die Zwischenfrucht ausgesät werden. Foto: Johannes Weiß.

Kontakt Regioberater

Johannes Weiß
Mobil: +49 151 68955551
j.weiss(at)naturland-beratung.de

Letztes Update dieser Seite: 16.01.2024