
Neue Fruchtfolge nach Betriebsumstellung - Field School in Brandenburg
Eine große Veränderung stand Anfang Januar auf dem Fehrower Agrarbetrieb an: Nach über 30 Jahren wurden die letzten Milchkühe verkauft. Ein schwerer Schritt für Betriebsleiter Georg Ludwig, der nun vor einer entscheidenden Frage stand: Wie kann die Fruchtfolge mit Biogasanlage, weniger Futterbau und mehr Marktfrüchten zukunftsfähig gestaltet werden?
Die 14. Field School des Regionetzwerks Brandenburg bot den perfekten Rahmen, um diese Herausforderung in der Gruppe zu diskutieren und von den Erfahrungen anderer Landwirt*innen zu profitieren.
Wie viel Klee ist sinnvoll?
Ludwig blickt auf 33 Jahre Erfahrung im Ökolandbau zurück. In den ersten Betriebsjahren setzte er auf Getreide und Körnerleguminosen, bevor das Luzerne-Kleegras Einzug hielt und deutliche Ertragssteigerungen brachte. Aktuell macht es rund 40 % der Fruchtfolge aus – einen Anteil, den Ludwig gerne beibehalten würde.

Doch die Teilnehmenden rieten ihm zu einer Reduzierung zugunsten von Marktfrüchten: Jedoch mindestens 25 % Kleegras, um die N-Fixierleistung bestmöglich zu nutzen. Dank der eigenen Biogasanlage und der verbleibenden Aufzuchtrinder bleibt die Verwertung weiterhin gesichert.
Luzerneetablierung mit Wickendeckfrucht: Ein Erfolgsmodell?
Ein besonderer Fokus lag auf den unterschiedlichen Bodenverhältnissen des Betriebs:
- Tonhaltige Flächen in der Spreeaue (35–50 Bodenpunkte): Hier wächst Rotkleegras selbst in trockenen Jahren, doch eine Frühjahrsbearbeitung ist oft nicht möglich.
- Leichte sandige Böden (12–30 Bodenpunkte): Auf diesen Standorten ist es schwerer, Luzerne(-kleegras) zu etablieren.
Die Einflüsse von Spätverunkrautung, Krankheiten oder Trockenheit seien ebenfalls nicht zu unterschätzen. So hat sich die Trockenheit der letzten Wochen bereits in den Beständen des Fehrower Agrarbetriebs bemerkbar gemacht. Die Teilnehmenden bewerteten daher Winterungen, wie die Wintererbse, als besser geeignet für den Anbau in Brandenburg. Sie können bereits die Winterniederschläge für das Wachstum nutzen.

Netzwerkversuch: Weißklee in Winterroggen
Neun Brandenburger Betriebe legten im Herbst 2024 einen Versuch zur Etablierung von Weißklee mit Winterroggen an. Die Teilnehmenden der Field School nutzten die Gelegenheit, die Bestände zu besichtigen und über Saattechniken und Aussaatstärken zu diskutieren. Ein einzelnes Versuchsjahr reicht nicht aus, um fundierte Erkenntnisse zu gewinnen. Deshalb ist klar: 2025 wird der Versuch erneut durchgeführt.

Gemeinsam zu einer neuen Fruchtfolge
In der Gruppenberatung am Nachmittag wurden die neuen möglichen Fruchtfolgen auf den leichteren und schwereren Böden diskutiert. In intensiven Diskussionen erarbeiteten die neun teilnehmenden Betriebe neue Möglichkeiten für die verschiedenen Böden. Neue Kulturen, die in Ludwigs Fruchtfolge integriert werden könnten: Sonnenblumen, Dinkel, Rispenhirse und Wintergerste.
Darüber hinaus wurden die Vor- und Nachteile von Sommer- und Winterhafer diskutiert und neben der Weißklee-Etablierung in Winterroggen auch die Etablierung in Dinkel als Möglichkeit herausgearbeitet.
Am Ende des Tages zog Ludwig ein zufriedenes Fazit: „So viel Input! Wir sind eine gute Gruppe, bei der sich jede*r am Austausch beteiligt.“
Kontakt Regioberaterin

Charlotte Kling
Tel.+49 3334 657-239
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