Erster NutriNet-Workshop für Lehrende in Brandenburg

Am 29. Oktober fand auf dem Kloster Chorin in Brandenburg der erste NutriNet-Workshop speziell für Lehrer*innen von Berufs- und Fachschulen statt. Die Teilnehmenden aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt bekamen aktuelle Ansätze zum Nährstoffmanagement im Ökolandbau vermittelt und erarbeiteten gemeinsam einen Exkursions-Leitfaden. Zum Abschluss besuchten sie den Netzwerbetrieb Behringhof und besichtigten eine Fläche mit einer Luzernekleegras-Untersaat.

Zu Beginn des Workshops stellten sich die fünf Lehrer*innen aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt kurz vor und äußerten ihre Erwartungen an den Tag. Sie wünschten sich neues Fachwissen sowie Anregungen und praxisnahe Beispiele für den Unterricht.

Im Anschluss stellte die Regioberaterin Charlotte Kling, das NutriNet-Projekt vor und erläuterte das bundesweite Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerk. Zudem erklärte sie wie erfolgreiche Nährstoffmanagementstrategien identifiziert und mit der Praxis weiterentwickelt und erprobt werden sollen. Hierbei ging sie immer wieder exemplarisch auf die Aktivitäten im Regionetzwerk Brandenburg ein.

Angebote für Lehrkräfte – Wissenstransfer im NutriNet

Danach erläuterte Projektmitarbeiter Jörg John, mit welchen Angeboten Lehrer*innen an Berufs- und Fachschulen über aktuelle Erkenntnisse aus dem NutriNet informiert werden. Neben jährlich drei Workshops, die in wechselnden Regionen organisiert werden, bekommen die agrarwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen jedes Jahr vier Rundbriefe. Darin werden einzelne Versuchsfragen im NutriNet näher beleuchtet und aktuelle Versuchsergebnisse vorgestellt. Auch die ständig wachsende NutriNet-Internetseite bietet Lehrer*innen einen umfangreichen Informationsschatz.

Nährstoffmanagement im Ökolandbau – Herausforderungen in Brandenburg

In einer weiteren Präsentation stellte die Regioberaterin Charlotte Kling die besonderen Herausforderungen im Nährstoffmanagement für die zehn NutriNet-Betriebe in Brandenburg vor. Neben Brandenburg gibt es deutschlandweit noch fünf weitere Regionetzwerke, in denen Landwirtinnen und Landwirte gemeinsam an betriebsspezifischen Fragestellungen zum Nährstoffmanagement im ökologischen Landbau arbeiten. Eine Herausforderung für die Landwirt*innen aus Brandenburg ist insbesondere die zunehmende Trockenheit sowie die ausgeprägte Bodenheterogenität der brandenburgischen Böden. Zudem wirtschaften die meisten auf leichten Sandböden, die schnell auf Umwelteinflüsse reagierten. Sie erwärmen sich schnell, trocknen jedoch auch schnell aus. Der richtige Zeitpunkt zur Bodenbearbeitung und Aussaat ist daher besonders wichtig.

Ausgehend von den vorgestellten Herausforderungen haben die Landwirte gemeinsam mit Charlotte Kling entsprechende Versuchsfragen und Praxisversuche, z.B. zur Etablierung von Luzernekleegras oder zur Erfassung der Variabilität von Bodenparametern entwickelt.

Charlotte Kling erläuterte zudem die Methode der Field Schools. Sie schaffen eine optimale Umgebung, um gemeinsam betriebsindividuelle und standortangepasste Lösungsstrategien zu entwickeln. Die Field-Schools verbinden Elemente der Gruppenberatung und Praxisforschung im Themenfeld Nährstoffmanagement und sind zentral für die Erarbeitung von Versuchsfragen und betriebsindividueller Praxisversuche.

Erarbeitung eines Exkursionsleitfadens

Im zweiten Teil des Workshops erarbeiteten die Lehrer*innen gemeinsam eine Lernsituation zum Nährstoffmanagement im Ökolandbau für den Einsatz im Unterricht. Lernsituationen können in Form von Unterrichtseinheiten, Projektarbeiten oder auch als Exkursionen umgesetzt werden. Insbesondere Exkursionen bieten die Möglichkeit, Schülerinnen einen direkten Einblick in den Ökolandbau zu ermöglichen und geben Gelegenheit, Praxisversuche anzuschauen. Aus diesen Gründen entschieden sich Jörg John und Charlotte Kling dazu, mit den Teilnehmenden einen Exkursionsleitfaden zu entwickeln, der Elemente der Field School beinhaltet. Die Idee dahinter: die Schüler sollen auf dem Betrieb und auch schon in der Vorbereitung selbst in die Rolle des Beratenden schlüpfen. Die Schüler*innen versuchen aufgrund der Informationen, die sie über den Betrieb bekommen, Vorschläge für das Nährstoffmanagement zu machen. Das Element der Field School fördert so bei den Schülern das ganzheitliche Erfassen fachlicher und beruflicher Zusammenhänge und hilft ihnen dabei, eigene Erfahrungen und eigenes Wissen zu reflektieren. Denkbare Schlüsselfragen an die Schüler wären aus Sicht der Lehrer*innen: „Wie könnte eine alternative Fruchtfolge für den Betrieb aussehen?“ Oder „wie könnte der Luzernekleegras-Anbau auf dem Betrieb optimiert werden?“. Die Lehrer*innen betonten jedoch, dass die Lernsituation auf die Möglichkeiten der jeweiligen Klasse angepasst werden muss. Für die Exkursionsvorbereitung sollten aus Sicht der Lehrer*innen mindestens drei bis vier Unterrichtseinheiten eingeplant werden, um die Schüler*innen gut auf die Exkursion vorzubereiten.

Im dritten Teil des Workshops besuchte die Gruppe den Ökobetrieb Behringhof. Nach einer Betriebsvorstellung durch den Betriebsleiter Ralf Behring hatten die Lehrer*innen Gelegenheit Fragen zu stellen. Im Anschluss führte der Betriebsleiter die Gruppe auf eine Fläche mit einer Luzernekleegras-Untersaat. Der Praxisversuch auf der Nachbarfläche musste zur Queckenbekämpfung umgebrochen werden.

Die teilnehmenden Lehrer und Lehrerinnen waren begeistert von einem Tag voller Anregungen und schätzten besonders den direkten Kontakt zur Regioberaterin und zum Ökolandwirt. Mit der Regioberaterin haben sie nun eine direkte Ansprechpartnerin bei der Auswahl und Suche nach geeigneten Exkursionsbetrieben.

Text: Jörg John, KÖN

Ansprechpartnerin

Bettina Stiffel.

Bettina Stiffel
Tel.+49 4262 9593-64
Mobil +49 152 26389612
b.stiffel(at)oeko-komp.de

Letztes Update dieser Seite: 19.12.2023