Zweite Field School im Regionetzwerk Bayern – Die Bio-Biogasanlage als Herzstück des Betriebes Neudecker

Ende Juni, kurz vor der Ernte, besuchten die Betriebsleiter der bayerischen NutriNet-Netzwerkbetriebe gemeinsam mit Regioberater Johannes Weiß den Hof von Anton Neudecker. Zu Beginn erläuterte Neudecker die Entwicklung des Betriebes, den Weg vom Neben- zum Vollerwerb, von viehlosem Ackerbau zum Bau der Bio-Biogasanlage und der stetigen Verwirklichung von neuen Ideen.

Die Gruppe stellte schnell fest, dass die Technik eine große Leidenschaft von Anton Neudecker ist. Es gibt kaum eine Maschine auf dem Hof, die nicht den örtlichen Gegebenheiten angepasst und modifiziert wurde. Die technischen Änderungen boten reichlich Diskussionsstoff in den Gesprächen mit den Kollegen. Auf besonders großes Interesse stieß der Umbau der Maishacke. Mit dieser kann Neudecker in einem Arbeitsgang flüssige Gärreste ausbringen und gleichzeitig die Maispflanzen anhäufeln. Das reduziert Emissionen und maximiert die Nährstoffeffizienz des Düngers

Eine Feldrundfahrt führte die Gruppe unter anderem zu zwei neuen Kulturen, die Neudecker auf seinem Betrieb erst seit Kurzem ausprobiert: Öllein steht dieses Jahr zum ersten Mal auf einem seiner Felder. Das bisherige Resümee des Betriebsleiters fällt eher verhalten aus. Zwar seien die Partner für den Anbau „super locker“, doch erscheint der Boden und das Nährstoffangebot beinahe zu reichlich für die Kultur. Dagegen passt die zweite neue Kultur des Betriebes weitaus besser zum Portfolio – Zuckermais. Zwar sei „Zuckermais eine echte Diva im Anbau“ meint Neudecker, jedoch ist er grundsätzlich davon begeistert.

Neben dem Schwefelversuch im Kleegras hat Neudecker einen zusätzlichen Schwefeldüngeversuch angelegt – im Winterweizen. Nach einer kurzen Diskussion erwartet die Gruppe die kommenden Auswertungen der Weizenernte mit Spannung, ob die zusätzliche S-Gabe bei guter N-Versorgung die Qualität oder den Ertrag nochmals verbessern kann.

Nach dem Mittagessen gaben die anwesenden Betriebsleiter jeweils einen Überblick über den eigenen angelegten Versuch auf ihren Betrieben und teilten ihre bereits gesammelten Erfahrungen mit der Versuchsanlage und -dokumentation.

Nach einem kleinen Exkurs von Regioberater Johannes Weiß zur Bodenfruchtbarkeit und Bodenstruktur, ging es auf den angrenzenden Acker. Hier erläuterte und zeigte Weiß Möglichkeiten, wie man die Bodenstruktur schnell und einfach einschätzen kann. Als Highlight hatte er einen sogenannten Penetrologger mit dabei. Dieses Gerät zeichnet mithilfe einer Druckmessung die Bodenverdichtung auf und stellt sie anhand einer Grafik anschaulich dar. Verschiedene Maßnahmen zur Reduktion des Bodendrucks wurden von den Teilnehmern eingeschätzt und diskutiert.

Mit einer Bodensonde können Landwirte und Landwirtinnen auch einfach selbst mögliche Bodenverdichtungen „fühlen“. Sie kostet um die 45 Euro und wird einfach in den Boden gedrückt. Anhand einer  Messskala kann erkannt werden, wie schwer oder tief sie in den Boden gedrückt werden konnte.

Text: Johannes Weiß, 04.07.2020

Kontakt Regioberater

Johannes Weiß
Mobil: +49 151 68955551
j.weiss(at)naturland-beratung.de

Letztes Update dieser Seite: 22.11.2022