Zu Besuch auf dem Netzwerkbetrieb von Anton Neudecker

Anton Neudecker ist Netzwerkbetrieb im bayerischen Regionetzwerk. Er bewirtschaftet 400 Hektar viehlos und optimiert mit einer Bio-Biogasanlage sein Nährstoffmanagement. Unsere Bildgeschichte zeigt seinen Betrieb. Im Video-Interview erklärt Neudecker, wie sein Konzept funktioniert und was er sich vom Projekt NutriNet verspricht.


Naturlandbauer Anton Neudecker bewirtschaftet 400 Hektar, 70 Kilometer nord-östlich von München. Mit einer Bio-Biogasanlage optimiert er sein Nährstoffmanagement. Von NutriNet erwartet Neudecker sich in erster Linie mehr Wissen über Düngungsvarianten und damit gegebenenfalls noch eine Ertragssteigerung. Foto: Tilo Wondollek

Es hat Neudecker schon immer gestört, dass er das Kleegras in der vieharmen Gegend nicht optimal nutzen konnte und einfach untermulchte. Deshalb baute er 2010 eine Bio-Biogasanlage, die zu 90 Prozent mit biologischen Inputstoffen betrieben wird. Circa 55 Prozent sind Kleegras, 35 Prozent Mist und zehn Prozent Reststoffe. Foto: Tilo Wondollek

Neudecker fand im regionalen Verbund 20 bis 25 Kooperationspartner und -partnerinnen. So konnte er das Risiko eingehen, die Anlage groß zu planen, um damit Skalierungseffekte zu erreichen. Er holt Kleegras und/oder Mist bei den Partner*innen ab und bringt ihnen die Gärreste nach Gewichtsanteilen zurück. Foto: Tilo Wondollek.

Die Gärreste sind extrem wertvoll. Die hohen Anteile an Hühnermist führen zu einem überdurchschnittlichen Stickstoffgehalt von 10 kg N/m3 Gärrest. Die Bio-Biogasanlage wird jährlich mit circa 7.500 Tonnen Input gefüttert und hat eine durchschnittliche Leistung von circa 400 Kilowattstunden, die flexibel genutzt werden. Foto: Tilo Wondollek.

Als grundlegend für die gute Bodenqualität sieht Neudecker das Gesamtkonzept aus einer angepassten Fruchtfolge, dem Anbau von Zwischenfrüchten und einer individuell angepassten, trockenen Bodenbearbeitung. Auf Kleegras folgt in der Regel Winterweizen, dann Mais, eine Sommerung (Sonnenblume, Ackerbohne, Soja) und Dinkel. Foto: Tilo Wondollek.

Seit zwei Jahren baut Neudecker wieder Soja an. Versuche vor 15 Jahren gingen schief, aber jetzt steht die wärmeliebende Pflanze gut da. Sie ist weniger anfällig gegen Trockenheit, zieht die Leguminosen gut auseinander und mindert so die Gefahr für Leguminosenmüdigkeit. Hinzu kommt die hohe Nachfrage. Foto: Tilo Wondollek.

Neudecker experimentiert immer wieder mit neuen Pflanzen. Öllein baut er beispielsweise im ersten Jahr an. Eigentlich sind für die anspruchslose Pflanze zu viele Nährstoffe im Boden. Möglicherweise fällt die Blüte deshalb relativ schlecht aus. Aber mit der Firma Dr. Budwig hat Neudecker einen zuverlässigen Abnehmer. Foto: Tilo Wondollek.

Eine ganz neue Kultur in Neudeckers Fruchtfolge ist der Zuckermais. Im vergangenen Jahr stand der Mais das erste Mal auf seinem Acker. Der Absatz war so gut, dass er die Anbaufläche in diesem Jahr gleich verdoppelte. Das Etikett für sein erstes hauseigenes Produkt im Bioladen hat er als „Kolbenfresser“ gleich selbst entworfen. Foto: Hella Hansen, FiBL.

Später Frost und starke Regenfälle führten in diesem Jahr zum kompletten Verlust des Zuckermais. Er musste komplett neu gesät werden. Geerntet werden vom Zuckermais nur die Kolben, der Rest der Pflanze wandert in die Bio-Biogasanlage. Foto: Tilo Wondollek.

Neudecker hat eine auf seine Bedürfnisse angepasste Maschine entwickelt, die Mais-Gülle-Hacke. Das Besondere: Die Biogasgülle wird direkt in die Pflanzenreihe appliziert. Die nachfolgende Hacke häufelt den Mais etwa 10 bis 15 Zentimeter an, sodass die Gülle ausreichend mit Boden bedeckt ist und somit wenig bis keine Emissionen entstehen. Foto: Tilo Wondollek.

In einer selbst umgebauten Anlage trocknet Neudecker neben dem Mais, Sonnenblumen und Getreide auch das Altbrot der Münchner Hofpfisterei. Nach der Trocknung wird das Altbrot fein vermahlen zu Milchviehfutter weiterverarbeitet. Foto: Tilo Wondollek.

Kontakt Regioberater

Johannes Weiß
Mobil: +49 151 68955551
j.weiss(at)naturland-beratung.de

DLG-Podcast mit Netzwerk-Landwirt Anton Neudecker

Auch im Biobereich nimmt die Spezialisierung der Betriebe mehr und mehr zu. Deshalb gewinnen überbetriebliche Kooperationen für die Nährstoffversorgung ebenso an Bedeutung wie der Einsatz von Komposten oder Gärresten. Dr. Achim Schaffner, DLG-Fachzentrum Landwirtschaft, fand das Konzept von unserem Netzwerklandwirt Anton Neudecker aus Hohenpolding in Bayern so spannend, dass er ihn im Podcast zum Nährstoffmanagement im Ökolandbau befragt.

Zum Podcast auf der DLG-Website

Zum Betriebsporträt von Anton Neudecker

Betriebsporträt Anton Neudecker in der BioTOPP

Das ausführliche Betriebporträt von Naturlandbauer Anton Neudecker in der BioTOPP, Ausgabe 4/2020

Letztes Update dieser Seite: 22.11.2022