Das Beste aus Kleegras

Das erste Regiotreffen fand in Niedersachsen bei Nico Sandering (links außen) statt. Seine Kollegen und Regioberater Wilfried Stegmann (rechts außen) vom Projektpartner Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH trafen sich im Februar zur ersten Field School. Foto: NutriNet

Herzstück des NutriNet-Projekts zur Verbesserung des Nährstoffmanagements sind sechs Regionetzwerke mit je zehn Betrieben. Im Rahmen von Praxisforschungsversuchen erproben die Landwirt*innen auf ihren Betrieben, welche Ansätze zu guten Lösungen führen und praxistauglich sind. Kürzlich trafen sich die Netzwerkbetriebe aus Niedersachsen auf dem Biolandhof Sandering.

(Frankfurt am Main / Mainz, 19. Februar 2020) „Schon das erste Treffen hat mich in meinen strategischen Überlegungen weitergebracht“, sagt Nico Sandering, Biobauer aus Drebber im Landkreis Diepholz. Er und neun Kollegen aus dem NutriNet-Regionetzwerk entwickeln mit der Field School-Methode ihr Wissen gemeinsam weiter. Durch die dreimal jährlich stattfindenden Treffen bleiben sie an bestimmten Themen dran und genießen den produktiven Austausch untereinander. Für Sandering stand im aktuellen Treffen die Frage im Fokus, wie er seine 57 Hektar (ha) Kleegrasflächen bestmöglich nutzen kann. Insgesamt bewirtschaftet er 205 ha Fläche, davon 81 ha Grün- und 123 ha Ackerland. Das Kleegras (70 % Weidelgras, 30 % Weiß- und Rotklee) dient als Futter für die 200 Milchkühe plus Nachzucht.

Stickstoff aus Klee besser nutzen

Zunächst sahen sich die Kollegen gemeinsam den Hof und verschiedene Schläge von Kleegras und Grünroggen an. Sie zogen Bodenproben, die Aufschluss über einen ausgeprägten humosen Bearbeitungshorizont und einen relativ sandigen Unterboden gaben. Anschließend besprachen die Landwirte, welche Strategien sie sich aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen für eine effizientere Stickstoff-Fixierung auf dem Betrieb Sandering vorstellen könnten. Regioberater Wilfried Stegmann sammelte und bündelte als Moderator die zahlreichen Ideen. „Fantastisch, wie schnell durch die unterschiedlichen Erfahrungen neue Strategien für die Zukunft entstehen können“, fasst Stegmann das Ergebnis zusammen und präzisiert: „Einhellige Meinung war, dass Nico Sandering bei der Neuansaat die Herbstdüngung weglassen und im darauffolgenden Frühjahr reduzieren sollte, damit sich der Klee besser etablieren kann. So wird die N-Fixierleistung des Bodens gefördert. Hinzu kamen Ratschläge, den Klee ein- bis zweimal zur Blüte zu bringen, damit sich das Wurzelwerk besser entwickelt.“

Im Vorfeld der Field School erhoben NutriNet-Mitarbeiter*innen auf dem Betrieb Sandering detaillierte Daten zur Fruchtfolge, Düngung, Tierhaltung und über Zukäufe. Daraus wurden ein aufschlussreiches Porträt der Stickstoffströme für den Gesamtbetrieb sowie Diagramme zur N-Fixierleistung und zur potenziellen Kohlenstoff-Bilanz einzelner Kulturen erarbeitet: eine hervorragende Diskussionsgrundlage für die Landwirte.

Gastgeber und Gäste besprachen zudem einen Praxisversuch, den Sandering anlegen möchte. Um herauszufinden, welche Gülle-Düngungsverfahren sich an seinem Standort besonders eignen, will er im Anbau von Silomais drei Verfahren vergleichen: Neben dem bislang betriebsüblichen Verfahren mit Schleppschuh-Ausbringung nach dem Pflügen testet Sandering auch eine Reiheninjektion mit Striptill sowie ein gesplittetes Verfahren mit Striptill vor der Aussaat und Schleppschuhausbringung im stehenden Mais-Bestand.

In dem niedersächsischen Netzwerk finden – wie in den fünf weiteren bundesweiten Netzwerken auch – pro Jahr jeweils drei Treffen auf unterschiedlichen Höfen mit unterschiedlichen Schlüsselfragen statt, die sich alle um das Nährstoffmanagement drehen. Dazu gehören viele Fragen wie beispielsweise: Wie wirkt sich Schwefeldüngung auf den Ertrag von Luzerne / Kleegras oder Getreide am jeweiligen Standort aus? Stehen Zusatzkosten des Nährstoffeinsatzes im Verhältnis zu der dadurch generierten Ertragssteigerung? Lässt sich die legume N-Bindung im Zwischenfruchtanbau maximieren?
Alle Ergebnisse des Projekts sowie Basisinhalte und Hintergründe zu einem optimierten Nährstoffmanagement werden kontinuierlich auf der Projektwebseite www.nutrinet.agrarpraxisforschung.de ergänzt. Interessierte können sich dort zu einem Newsletter anmelden, der kontinuierlich über Neuigkeiten aus dem NutriNet-Netzwerk informiert.

Hintergrund - Strategien zum Nährstoffmanagement erproben

Das NutriNet-Projekt zielt darauf ab, mithilfe eines bundesweiten Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerks erfolgreiche Nährstoffmanagementstrategien zu identifizieren, mit der Praxis zu erproben und weiterzuentwickeln. Daraus leiten sich konkrete Handlungsempfehlungen für Praxisbetriebe ab. Auf 60 Biobetrieben, die bundesweit zu sechs Regionetzwerken zusammengeschlossen sind, finden Praxisforschungsversuche statt. Die Regionetzwerke haben auch zum Ziel, Methoden der Praxisforschung weiterzuentwickeln. Projektbegleitend wird ein Datenmanagementsystem entwickelt, das die Datenerhebung, -speicherung und -auswertung im Projekt unterstützt und zukünftig als Onlineanwendung die Erfolgskontrolle von Nährstoffmanagementstrategien erleichtern soll. Sämtliche Projektaktivitäten werden durch einen kontinuierlichen Wissenstransfer begleitet.
Das Projekt "Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerk zur Weiterentwicklung des Nährstoffmanagements im ökologischen Landbau" wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft. Laufzeit: 2019 - 2024. Für mehr Informationen zum NutriNet wenden Sie sich bitte an die Projektkoordinatorin Leonie Höber: leonie.hoeber(at)bioland.de,
Tel.: +49 6131 23979-29.

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Projektkoordination NutriNet
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Letztes Update dieser Seite: 22.11.2022